von Martin Schemm

erschienen im Februar 2022 bei hansanord

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Wir sind im Jahre 1784. Der junge Jakob Frahm ist in der Ausbildung zum Amtsauditor und soll das letzte halbe Jahr vor Ort im kurfürstlichen Amt Moisburg verbringen. Unverhofft findet er sich in der Außenstelle in der Vogtei zu Elstorf wieder – irgendwo im Nirgendwo in Nordniedersachsen. Er soll dort nicht nur die Amtsgeschäfte auf Vordermann bringen, sondern auch ein Auge auf den dortigen Amtmann Ludwig von Lohfeld haben, in dessen Haus man ihn einquartiert. Der kauzige von Lohfeld steht schon lange im Verdacht, sein Amt sträflich zu vernachlässigen und sich stattdessen mit seinem Steckenpferd, den Meteoriten und alten Kulten zu befassen. Jakob stellt schon bald fest, dass sein neuer Dienstherr tatsächlich seltenst bis nie in der Amtsstube auftaucht, und dafür umso mehr Besessenheit mit antiken Steinkulten und geheimnisvollen Toren und magischen Pforten zwischen den Welten an den Tag legt. Darüber vernachlässigt er auch seine Tochter Charlotte, die Jakob sehr bald sehr bezaubernd finden soll…..und irgendwann stürzt tatsächlich ein Meteorit in der Nähe der Vogtei ab…..

Soviel kurz zum Inhalt, mehr wäre spoilern 😉. Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Jakob, der uns hier auf seine Reise mitnimmt; und peu a peu erfahren wir Leser mit ihm mehr über die Mysterien, von denen der alte Lohfeld besessen ist.

Die – leider mit knapp 240 Seiten etwas kurze – Geschichte erinnerte mich vage irgendwie an „Sleepy Hollow“: ein junger Held landet in einem Kaff weitab von gut und böse und soll skurrile Dinge aufklären. Der Held ist aber aufgeklärt und glaubt nicht an übernatürliche Phänomene, muss sich aber irgendwann eines Besseren belehren lassen, denn es gibt doch einiges mehr zwischen Himmel und Erde, als man so mit den Augen sehen kann. Natürlich ist „Sleepy Hollow“ eine ausgewiesenene Horrorgeschichte und das sind „Die Feuertore“ nun doch nicht, aber ich fand es von der Atmosphäre her ähnlich. Der Autor hat die Stimmung sehr gut eingefangen: anfangs ist alles entspannt, fast schon spießig, und so langsam wird es mysteriös und das Übernatürliche kommt des Weges. Insgesamt ist trotzdem alles sehr ruhig erzählt, also wilde Actionszenen haben wir hier nicht, aber wie gesagt, das Mysteriöse kommt angeschlichen und macht sich breit. Fand ich echt gut gemacht, hat mich abgeholt.

Da der Autor Historiker ist, ist auch generell das Setting sehr authentisch dargestellt (okay, ich spezifiziere: das gesellschaftliche und alltägliche Leben im ausgehendem 18. Jahrhundert erschien mir authentisch, ob die Feuertore und Irrlichter authentisch sind, hahahaha, das entscheide jeder selbst 😉!).

Ich empfehle diesen Roman allen, die sowohl historische Romane lieben als auch ein Faible für Mystery und Übernatürliches haben!

Herzlichen Dank an den Hansanordverlag für das Rezensionsexemplar!

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