von Lia Scott

erschienen bei  FISCHER Taschenbuch; 1. Edition (26. April 2023)

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„Sanfte Hügel, raue Steilküsten und eine große Liebe in dramatischen Zeiten – der erste Band der Sturmjahre-Saga von Lia Scott“ sagt der Klappentext, und ich fand generell die Inhaltsbeschreibung vielversprechend. Nachdem ich festgestellt habe, dass Lia Scott ein Pseudonym von Lilian Kaliner ist, deren Romane ich bislang allesamt klasse fand, habe ich also zugegriffen. Das mich hier ein bildhafter, flüssiger, mitreißender Schreibstil erwartet, habe ich als gegeben vorausgesetzt 😉, und na klar, bei dieser Autorin kann man durch die Seiten fliegen.

Hierum geht’s: wir sind in Schottland im Jahre 1917, sprich, der erste Weltkrieg tobt seit 3 Jahren. Auch die Schotten sind in Frankreich und Flandern eingesetzt, und die Familie Dennon – Macay hat gleich mehrere Familienmitglieder im Kriegseinsatz. Keillan, Ian und Archie dienen an der Front, und Bonnie, ursprünglich Hebamme und Gemeindekrankenschwester, ist in einem Londoner Krankenhaus im Einsatz und versorgt verletzte Soldaten. Als ihr Bruder Archie und dessen Kamerad Connor dort eingeliefert werden, nutzt sie die Chance, um mit den beiden zurück nach Schottland zu kommen. Archie und Connor sind ausgemustert und versuchen, sich ein neues Leben aufzubauen, während Bonnie in Edinburgh in einem Krankenhaus weiterarbeitet.

Bonnie und Connor fühlen sich sofort voneinander angezogen und verlieben sich ineinander – aber Connors Vergangenheit steht dem Glück im Wege, denn eigentlich war für ihn der Krieg eine Möglichkeit gewesen, seinem Leben in Schottland zu entfliehen….und nun ist er wieder da, um bei Archie eine Schuld abzutragen….

Das ist so die Ausgangslage, und trotz des generell lockeren Erzählstils hat die Autorin hier auch mal ernste Töne angeschlagen. Die Zeiten waren schlimm damals, das war der erste Krieg, bei dem Massenvernichtungswaffen eingesetzt wurden und bei dem -zigtausende Männer mit posttraumatischen Belastungsstörungen, dem Kriegszittern, in der Heimat wieder ankamen. Das Leben in den schottischen Dörfern und Gemeinden war auch schon vor dem Krieg hart, und währenddessen natürlich noch eine Nummer schlimmer. Plus die spanische Grippe, die weltweit gewütet hat, plus die aufkommende Weltwirtschaftskrise – das waren durchaus heftige Zeiten, und die Autorin beschriebt dies alles historisch recht getreu. Also teils harte Kost, aber dies ist auch ein Liebesroman, denn die Liebe gedeiht auch bei unschönen Zeiten, und hier haben wir eine wunderschöne Lovestory, die zu Herzen geht und mich erreicht hat. „Große Emotionen vor der atemberaubenden Kulisse Schottlands“, schreibt der Klappentext weiter, und jaaa! Das waren wirklich die ganz großen Gefühle. Und mit der wilden Schönheit Schottlands als Schauplatz auch ganz großes Kino.

Ich mochte die Protagonisten allesamt. Die Familie Dennon ist schon speziell, aber super liebenswert, und das war einfach nett. Die 3 Frauen der Familie haben es mir besonders angetan; Bonnie natürlich, ihre Mutter Mairead und ihre burschikose Schwester Blaire – die drei hatten allesamt ihren eigenen Kopf, und für damalige Zeiten ein gut ausgeprägtes Selbstbewusstsein. Hat mir gefallen, ich habe ein Faible für starke Frauen.

Kurz noch eine Bemerkung zum Cover: Auf der aufklappbaren Innenseite gibt’s einen kleinen Familienstammbaum. Sowas mag ich gerne, ich habe auch ein paar Mal da nachgeschaut. Ein nettes Extra. Bei sowas freue ich mich immer, wenn ich eine Printausgabe lese, bei E-Books krieg ich solche Features irgendwie nie richtig mit.

Mein Fazit: super schöne Geschichte, fesselnd erzählt. Gelungener Auftakt einer neuen Serie, ich habe die nächsten Bände schon bestellt und freue mich drauf.

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