von Kelly Mullen
erschienen 2025 beim Rowohltverlag rororo

Klappentext: „Mit ihren 76 Jahren hat Rosemary McLane sich nur noch gemütlich Kreuzworträtsel lösen sehen. Keine Eile mehr, keine Umarmungen, vor allem keine Partys. Doch dann erhält sie eine Einladung, ihre reiche Nachbarin Jane veranstaltet eine kleine Feier. Anbei eine Notiz: Sollte Rosemary nicht erscheinen, wird ihr dunkelstes Geheimnis ans Licht kommen. Sie weiß, absagen ist keine Option. Und es gibt nur eine Person, die sie begleiten kann – ihre Enkelin Addie, krisenerprobt und nervenstark.
Mit Rosemary haben sieben weitere Menschen eine Einladung erhalten. Sie alle hüten brisante Geheimnisse, die nicht ans Licht kommen dürfen. Und während draußen ein Schneesturm aufzieht, treffen Rosemary und Addie in Janes Herrenhaus auf diesen illustren Kreis geladener Gäste. Da klingt ein Schrei durch die Mauern. Es hat einen Mord gegeben – und die Tote ist die Gastgeberin höchstselbst.
Sofort sind Rosemary und Addie drei Dinge klar. Erstens: Nicht Jane ist die Strippenzieherin dieser Party. Zweitens: Der Mörder ist unter den Gästen. Und drittens: Um ihn zu stellen, müssen sie herausfinden, weshalb sie alle wirklich hier sind. Bevor ein zweiter Mord geschieht …“

Cooles Cover, interessanter Klappentext: ich war neugierig. Wir haben hier einen klassischen „Whodunnit“; einen Mord in einer geschlossenen Gesellschaft und einem geschlossenen Raum, respektive hier einem Herrensitz, von dem niemand wegkommt und die Polizei erst mal nicht reinkommt aufgrund von einem Schneesturm, sowie zwei Hobby-Detektivinnen. Agatha Christie lässt grüßen. Das Rad hat die Autorin mit diesem Setting nicht unbedingt neu erfunden, aber die anderen Rahmenbedingungen sind neu, und ich mag diese Art von klassischen Krimis sehr gerne.
So. Kurz zum Inhalt und den Protagonisten: Die Hauptdarsteller hier sind die 76 jährige Rosemary, genannt Mimi, und ihre etwa 30jährige Enkelin Addie. Mimi erhält eine etwas merkwürdige Einladung zu einer Party auf dem Anwesen der lokalen Salonlöwin Jane. Ein Ablehnen der Einladung ist unmöglich, denn die kleine Randnotiz der Einladung besagt: ich kenne dein lang gehütetes Geheimnis….. Schon bald nach Beginn der Party ist klar: alle anderen Gäste sind auch nicht wirklich freiwillig da, aber als die Jane ermordet wird, ist noch etwas klar: die Gastgeberin selbst kann die Erpresserin nicht gewesen sein. Mimi und Addie nehmen ihre Ermittlungen auf, und ganz im Stile von Miss Marple, Hercule Poirot und Co. befragen sie alle Anwesenden, schnüffeln sich durch das komplette Anwesen, und decken nicht nur ein Komplott auf…..
Und jetzt muss ich sagen, der Fall ist echt gut konstruiert und ziemlich vielschichtig. Und die beiden Neu-Ermittlerinnen sind auch echt interessante Figuren. Addie ist eine Gamerin, eine Game-Entwicklerin, und ihre Spezialität ist das Erfinden von Krimi-Spielen. Sie ist also prädestiniert, hier ihrer Großmutter zur Seite zu stehen. Schlau, nervenstark, um-die-Ecke-denkend: das Oma-Enkelin-Gespann hat es drauf. Natürlich geht es Mimi auch darum, ihr eigenes Geheimnis zu wahren….aber kann sie das? Und wie wird Addie darauf reagieren? Es wird spannend. So nebenbei kommen sich die beiden nämlich auch (wieder) näher, und das macht echt Spaß, dabei zu sein.
Ohne jetzt zu viel zu verraten, ich fand die Story echt gut. Hat mich abgeholt, war intelligent geplottet, und hat mich super unterhalten. Flüssig geschrieben, jederzeit ein hohes Action-Level, viele Dialoge, viele kurze Kapitel: es war recht rasant, und einfach gut gemacht.
Die Aufmachung des Buches verdient auch noch ein paar Anmerkungen und Pluspunkte: vorne und hinten haben wir aufklappbare Umschlagseiten mit einer Auflistung der kompletten Charaktere des Romans. Also wirklich alle Gäste der Party und alle Hausangestellten sind mit einem kleinen Bild ähnlich der momentan in der Buchszene so beliebten Character-Cards abgebildet, mit Namen und kleiner Minibeschreibung. Finde ich immer gut, und ich habe zwischendurch auch immer mal wieder nachgeschaut in diesem „Who’s who“, um die Leute für mich mental einzusortieren. Sprich, das Buch hier ist optisch auch super gemacht.
Mit der Lösung am Ende habe ich übrigens nicht gerechnet – also liebe Ms Mullen, es war alles perfekt!
Ich bedanke mich beim Verlag für das Rezensionsexemplar!