von Alex Beer
erscheint am 26.10.22 bei Limes
Wenn meine Krimi-Lieblingsautorin Alex Beer einen neuen historischen Krimi vorlegt, bin ich natürlich sehr gespannt. Angekündigt wird das Buch wie folgt: „Vom Gauner zum Meisterdetektiv: Felix Blom kennt alle Tricks und bringt Berlins Verbrecher ins Schwitzen – der grandiose Auftakt der neuen spannenden Krimireihe von SPIEGEL-Bestsellerautorin Alex Beer!“ Klingt natürlich gut 😊.
Hierum geht es: Wir sind in Berlin, 1878. Nach 3 Jahren Isolationshaft in Moabit wird der Meisterdieb Felix Blom entlassen. Ergaunert hatte er sich so gut wie alles, was nicht niet- und nagelfest war, eingesessen hat er aber für einen Diebstahl, den er gar nicht begangen hatte, und bei dem er Opfer eines Komplotts wurde. Nun ist er endlich wieder frei, aber das Leben ist tückisch: seine reiche Verlobte Auguste ist anderweitig liiert, sein Zuhause weg, und obendrein muss er binnen 3 Tagen eine feste Arbeit nachweisen….Aber Felix wäre nicht Felix, wenn er nicht eine Lösung finden würde: er hilft seiner neuen Nachbarin Mathilde Voss, ehemalige Prostituierte und Neu-Inhaberin einer Detektei aus der Patsche und lässt sich dann bei ihr einstellen. Ein Dream-Team ist geboren 😉!
Die Berliner Polizei ist aber nicht nur aufgrund Felix‘ Freilassung auf der Hut, sondern ermittelt in mehreren Mordfällen, bei denen die Opfer jeweils ein paar Tage im voraus eine Karte zugesteckt bekommen haben mit der Aufschrift: „In 30 Tagen bist du eine Leiche“. Als Felix ebenfalls eine solche Nachricht erhält, nehmen Mathilde und er die Ermittlungen auf…..
Viel mehr zum Inhalt lässt sich nicht verraten, ohne zu spoilern, aber soviel sei gesagt: der Fall ist sehr spannend und vielschichtig konstruiert, sehr gut und intelligent geplottet mit einem Ende, auf das ich nicht gekommen bin. Sowas mag ich ja immer sehr gerne, Spannung bis auf die letzten Seiten. Ganz viele Puzzleteile ergeben am Ende eine Auflösung, die überrascht.
Alex Beer wird als Meisterin des historischen Kriminalromans bezeichnet, und ich stimme dem erneut voll zu: sie versteht es, das Berlin gegen Ende des 19. Jahrhunderts auferstehen zu lassen. Wir sind mit Felix und Mathilde in den düsteren Ecken und Kaschemmen der Stadt unterwegs, und das Flair der Stadt kommt einfach beim Lesen rüber. Berlin hat sich in diesen Jahrzehnten unglaublich gewandelt zur Millionenstadt, und man hat das Gefühl, man ist live dabei. Wieder mal ein sehr detailliert recherchierter Roman, bei dem man das Gefühl hat, ganz nebenbei eine Nachhilfestunde in Geschichte zu bekommen.
Die Charaktere sind allesamt sehr authentisch dargestellt, sehr bildhaft beschrieben, sehr tiefgründige Personen. Nicht alle sympathisch, aber niemals eindimensional. Und mit Felix und Mathilde ist ein brilliantes Ermittlerduo aus der Taufe gehoben worden. Felix, der ehemalige Meisterdetektiv, der trotz allem sein Herz auf dem rechten Fleck hat, clever und smart ist, und Mathilde, die einzige weibliche Privatdetektivin Berlins – fand ich sehr cool. Der alte Gauner ist nun auf der anderen Seite des Gesetzes gelandet (zumindest , nun ja, so im Grossen und Ganzen 😉!), und hat auch noch eine weibliche Chefin – diese Konstellation finden seine alten Kollegen auch recht amüsant. Also ja – es gibt hier auch einen Schwung Witz, Humor und Ironie!
Ich fand den Roman grosse Klasse. Ich freue mich schon auf die nächsten Teile, und bedanke mich bei dem Verlag und buchcontact.de für das Rezensionsexemplar!
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Mehr zu Alex Beer gibt’s hier auf der Seite vom Randomhouse.