von Claire Beyer
erschienen 2024 bei der Frankfurter Verlagsanstalt
Klappentext: »Dies ist mal ein schöner Krimi der nicht so blutrünstigen Art. Gut erzählt, spannend und sehr vergnüglich.« Elke Heidenreich (WDR4)
„In Claire Beyers neuem Roman »Regen« wird der Leser durch einen spannenden Kriminalfall geführt. Eigentlich wollte die Versicherungsangestellte Elisabeth zum Einkaufen fahren, doch im Starkregen auf dem Supermarktparkplatz wird sie Zeugin, wie von einem nur schemenhaft zu erkennenden Mann zwei Taschen abgestellt werden. Elisabeth nimmt die Taschen an sich. Zu Hause angekommen, muss sie sehen, dass eine plötzliche Überschwemmung ihr Haus zur Hälfte weggerissen hat. Angesichts dieser Katastrophe beschließt Elisabeth, nicht mehr in ihr Leben als Versicherungsangestellte zurückzukehren. Sie findet Unterschlupf mit dem ihr zugelaufenen Kater Hanno im Süden Deutschlands auf einer Alpe bei der verschrobenen wie herzlichen Almbetreiberin Ambrosia. Die unerklärlich große Summe Geld, die in den Taschen war, hilft ihr, ihre kleinbürgerliche Existenz hinter sich zu lassen. Doch die Vergangenheit durchbricht ihr Idyll: Zwei Männer in schwarzen Anzügen sind Elisabeth auf den Fersen.
Der Roman erzählt unterhaltsam und humorvoll von Elisabeths surreal anmutender Flucht in ihr neues Leben. Ein spannendes Verwirrspiel um Sein und Schein beginnt, und beständig drängt sich eine dunkle Ahnung zwischen die Zeilen, dass es eigentlich um etwas anderes geht. Der Roman endet mit einem spektakulären Drama – aber die Flucht Elisabeths aus ihrem alten Leben ist noch nicht am Ende.“
Der Klappentext klingt irgendwie cool: wir haben Starkregen, und Elisabeth sitzt in ihrem Auto auf dem Supermarktparkplatz. Neben ihr stellt jemand 2 Taschen draußen ab. Mehr oder weniger spontan schnappt sich Elisabeth die Taschen, und fährt nach hause. Allein – ihr Zuhause gibt es nicht mehr. Die Wassermassen haben das alte Gemäuer zur Hälfte weggerissen. Was tut Frau in solch einem Moment: Sie geht geradewegs wieder zum Auto und fährt weiter. Verlässt ihr altes Leben, Haus und ungeliebten Ehemann, und macht sich auf den Weg in den Süden. Kann man machen, vor allem, wenn in den beiden dubiosen Tüten haufenweise Bargeld und Preziosen stecken….
Elisabeth kommt in ihrem alten Heimatdorf unter, verbringt den Sommer auf einer Alp als Hilfskraft, und organisiert ihr Leben komplett neu. Allerdings, man kann es sich als Leser natürlich denken, wird das Geld natürlich vermisst, und so sind ihr ein paar Bösewichte alsbald auf den Fersen. Untertauchen will gelernt sein 🙂
Ich fand diese Ausgangssituation ein interessantes Gedankenspiel. Das Büchlein ist auch relativ kurz, das eBook hat etwas über 200 Seiten, und ich war gespannt.
Bei einem solch kurzem Buch kann man auch nicht viel mehr zum Inhalt sagen, ohne zu spoilern. Natürlich gibt es ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen Elisabeth und ihren Verfolgern, wir haben hier auch einen Erzählstrang, der sich mit ihrem verlassenem Gatten und dessen bedauernswertem Schicksal befasst (wobei, das wird hier noch echt skurril mit dem Göttergatten :-)), soviel will ich denn doch verraten!), und tendenziell gibt es auch noch eine Lovestory (die ebenfalls recht bizarre Züge annehmen soll). Also für 200 Seiten gibt es recht viel Inhalt und Action, und damit gibt es zwangsweise relativ wenig Gelegenheit für ausführliche Personenbeschreibungen und Charakterisierungen.
Der Erzählstil ist flüssig, oftmals etwas ironisch, recht vergnüglich ob der teilweise irrwitzigen Situationen, in denen sich Elisabeth und vor allem auch ihre Verfolger regelmäßig wiederfinden, aber wie gesagt, detaillierte Charakterstudien braucht man hier nicht zu erwarten. Oder langwierige Überlegungen moralischer Art und Weise. Das hat mich anfangs tatsächlich etwas irritiert, da fand ich das alles ein wenig oberflächlich erzählt, aber die Story nimmt ziemlich rasch an Fahrt auf, und dann hatte das Ganze – für mich zumindest – Charakter einer schwarzen Comedy und Actionmovies. Da erwarte ich dann keine tiefgründigen Dinge oder Dialoge mehr, da heißt es: Leute, greift euch Popcorn und genießt den Film 🙂
Also ja: hat mich abgeholt und sehr gut unterhalten!
….und Mädels, wer abtauchen will, baue auf Frauenpower und Unterstützung von anderen Frauen. Kleiner Tipp der Autorin 🙂
Herzlichen Dank an Netgalley und der Frankfurter Verlagsanstalt für das Rezensionsexemplar!