von Bella Osborne
erschienen bei Rowohlt / Wunderlich; 1. Edition (30. Januar 2024)
„Eine herzerwärmende Freundschaftsgeschichte“, sagt der Verlag, und das ist eine super Beschreibung. Es geht um die Freundschaft zwischen Maggie, einer Rentnerin, ehemaliger Hippie (Blumenkind, sagt Maggie, das klingt schöner), kampfsporterprobt, nun Besitzerin einer kleinen Mini-Schaffarm, und Tom, 16, der eine ganze Latte an Problemen mit sich schleppt. In der Bücherei des kleinen englischen Ortes, in dem beide wohnen, treffen sich die beiden, und finden im jeweils anderem eine Ergänzung.
Tom lebt mit seinem Vater zusammen, seine Mutter ist vor Jahren gestorben, und sein Vater sucht Trost im Whiskey. Für Tom hat er wenig Zeit. Tom hat keine richtigen Freunde, ist eher ein Außenseiter, und Farah, seine Mitschülerin, für die er heimlich schwärmt, nimmt wenig Notiz von ihm. Trost findet er in der Bücherei, wo er eine heimliche Vorliebe für Liebesromane entwickelt.
Maggie ist ebenfalls einsam – selbstgewählt, aber einsam nichtsdestrotrotz. Ihr sozialer Kontakt ist der Buchklub, der wöchentlich in der Bücherei tagt.
Nun soll die Bücherei geschlossen werden – und Maggie und Tom und die anderen Nutzer suchen nach Lösungen. Streiks? Demos? Read-Ins? Die Leseratten des Ortes und allen voran Maggie werden schwer aktiv….
Die Rettung der Bücherei ist so der rote Faden, an dem sich die Geschehnisse zwischen Maggie und Tom entlang hangeln. Tom hilft Maggie beim Bestellen der Farm und bei den Tieren, und sie wird mehr und mehr zur Ersatz-Oma, die ihm ein ordentliches Sonntagsessen und Herzenswärme garantiert. Doch Maggie hat ein Geheimnis, an dem diese Freundschaft zu zerbrechen droht…
Hm, hört sich jetzt nicht so wahnsinnig spannend an, wenn ich den Inhalt hier so wiedergebe, aber das täuscht. Das hier ist eines der besten Bücher, die ich in der letzten Zeit gelesen habe. Es ist einfach herzerwärmend, wie Maggie und Tom sich ergänzen, und wie Tom sich entwickelt und aufblüht (Spoiler: das merkt auch Farah). Die Autorin zeichnet ihre Figuren mit viel Gefühl und Herz, und mich hat die Geschichte voll abgeholt.
Es ist nicht alles eitel Sonnenschein, eher weniger bei Tom, sein Zuhause ist schon etwas dysfunktional, und auch bei Maggie gibt’s dunkle Seiten, aber ich fand das alles sehr authentisch. So ist das Leben.
Was mir als Bücher-Nerd natürlich immer wieder gefallen hat, war, dass Bücher und das Lesen so eine große Rolle im Buch spielen. Ich zitiere mal aus Maggies Rede, die sie bei einer der Rettet-die-Bücherei-Events hält: „Bücher sind ein oft unterschätztes und doch unverzichtbares Gut. Jedes Buch ist ein Schlüssel zu einer neuen Welt, führt uns in ein anderes Leben hinein oder bietet uns eine Gelegenheit, unserer Welt zu entfliehen.“. Wo sie recht hat….!
Das Buch ist einfach schön. Punkt.
Bitte lesen!
Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar!