von Dinah Jefferies

erscheint bei HarperCollins (24. April 2025)

Link zum Buch

Wenn Dinah Jefferies einen neuen Roman herausbringt, frag ich nicht zwei mal, bei ihren Büchern schlage ich blind zu 🙂

Hier sind wir jetzt also in Griechenland, genauer gesagt auf der Insel Corfu, und wir schreiben das Jahr 1923. Die britische Familie Caruthers lebt auf Corfu, als eine Tragödie zuschlägt. Aus heiterem Himmel gibt es einen militärischen Anschlag des mussolinischen Italiens auf die griechische Insel; für einige Tage bricht Chaos aus – und der kleine Billy verschwindet. Hat er sich von der Hand seiner Tante Columbine losgerissen? War die große Schwester Thirza unachtsam? Dulcie, die Mutter, ist untröstlich. Der Verlust des Kindes ist eine Katastrophe, und die Familie verlässt die Insel, und somit auch das wunderbare „greek house“, dem Ort, der immer eine heitere Zuflucht für alle war.

1930: Thirza und ihre Kusine kehren zurück nach Corfu. Thirza will das Anwesen renovieren; und ihre Seele dort heilen. Sie stürzt sich in eine leidenschaftliche Affaire mit einem Italiener, und während sie so langsam wieder zu sich selbst findet, werden wir Leser immer mehr in die Familiengeheimnisse der Caruthers eintauchen….hier ist nämlich bei weitem nicht alles heiter Sonnenschein, niemals gewesen, und immer wieder kreisen wir um Billy, dessen Leiche nie gefunden wurde, und der für die Familie eine essentielle Rolle gespielt hat….und immer noch spielt.

Im Prinzip ist hiermit auch schon ziemlich der Inhalt des Romans beschrieben, oder doch zumindest grob umrissen. Es ist hier nicht so, dass unglaublich viele Dinge tatsächlich passieren. Hier geht es um Familiendynamiken. Um Familiengeheimnisse, um dass, was Familien im Innersten zusammenhält – oder eben auch nicht. Um den sozialen Kleber. Um Liebe und Verrat. Und wenn ein Kind verschwindet – oder stirbt – ist das ja so mit das Schlimmste, was einer Familie passieren kann, und die Gefühle aller Beteiligten sind plötzlich sehr roh und offen gelegt, und die Masken können fallen.

Ja, was sag ich jetzt hierzu? Einerseits hat mir der Roman gut gefallen, Ms Jefferies kann einfach gut schreiben und weiß ihre Leserschaft zu fesseln. Vor dem idyllischen mediterranen Hintergrund ist sowieso alles wunderbar :-), selbst Dramen wie dieses. Aber so richtig war ich dieses Mal einfach nicht dabei. Es war mir irgendwie zu viel der Familiendramatik, und vor allem ein bisschen zuviel der Enthüllungen am Ende. Ein wenig over-the-top der letzte Plottwist, und ich bin mit Thirza, der Hauptdarstellerin über weite Strecken des Romans, auch nicht so wirklich warm geworden. Und während ich am Anfang noch sehr mit Dulcy und ihrem Schmerz mitgefühlt habe, fand ich Dulcy irgendwann auch nur noch ein wenig arg egozentrisch…..Ja, schwierig. Ich glaube, insgesamt war das für mich etwas zu viel Emotion und etwas zu wenig Handlung. Okay, am Ende hat sich die Handlung dann durchaus überschlagen, aber das Buch hat insgesamt über 400 Seiten, mMn waren da auch einige Längen drin.

Aber wie gesagt, die Autorin versteht ihr Handwerk, und ich hab den Roman gerne gelesen und mag mich jetzt an Kleinigkeiten nicht verbeissen. Vorhang auf für Dramatik und Familientragödien…..mit Happy End 🙂

Ich verteile 4 von 5 Sternen und bedanke mich bei Netgalley für das Rezensionsexemplar!

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