von Gerhard Henschel

Neuerscheinung 2020 bei Hoffmann und Campe

Der Schriftsteller Armin Breddeloh aus Bad Bevensen wird ermordet – und zwar haargenau im Modus Operandi, den er selbst in einem seiner Krimis beschrieben hat. Hauptkommissar Gerold nimmt die Ermittlungen auf. Kurz darauf passiert ein weiterer Mord an einem Autor von Regionalkrimis – und dann noch einer und noch einer. Spuren am Tatort? Fehlanzeige. Der Täter ist clever und führt die Polizei an der Nase herum. Und je mehr Morde deutschlandweit passieren, desto mehr Panik breitet sich in der Zunft der Regionalkrimi-Schreiber aus…. und als ein Mitglied der Autorenzunft auch noch mit der Aussage zitiert wird, das sei „angewandte Literaturkritik“, schäumen die Emotionen über. Die deutschlandweite SoKo Heidefieber steht unter hohem Erfolgsdruck. Vor allem, weil sich hier die Creme de la Creme der geltungssüchtigen Profiler und Bürohengste tummelt, die Gerold das Leben schwer machen….aber gut, mit der Kollegin Fischer verbindet ihn bald mehr als nur kollegiale Verbindung, und so lassen sich auch besserwissende Vorgesetzte und klugscheissende Kollegen ertragen.

Und bevor ich weiter schreibe: das hier ist kein typischer Thriller. Auf keinen Fall ein typischer Krimi. Obwohl ich einen erwartet hatte. Das hier ist die genialste Persiflage auf Regionalkrimis, die ich je gelesen habe. Habe ich überhaupt schon mal eine gelesen? Glaube nicht. Aber diese hier ist cool.  Der Stil tropft vor schwarzem Humor, und der Autor macht sich über alles und jeden lustig, aber auf eine sehr, sehr eloquente und teils subtile, teils überhaupt nicht subtile Weise.

Bei Seite 65 waren es schon 6 Morde an Regionalkrimi-Autoren, danach habe ich aufgehört zu zählen, ein paar kamen danach noch, aber es ging hier auch nicht unbedingt um brilliante Ermittlertechniken und ausgefeilte Plots, von daher macht ein Mord mehr oder weniger den Kohl auch nicht mehr fett 😉.

Ein zweiter Erzählstrang führt mehr oder weniger paralell durch den Roman und berichtet die komplett irrwitzige Jagd auf den Schriftsteller Frank Schulz. Der dachte, er entkommt dem Mörder im Urlaub, verwickelt sich aber in eine Streiterei mit dem Schwiegersohn eines griechischen Syndikatbosses und ist für den Rest des Buches dabei, sein Leben vor wilden Bären, durchgeknallten Drogenkartellen und anderen Kleingangstern zu retten, die ihm an den Kragen wollen. Völlig abgespaced, und ich hab echt laut gelacht beim Lesen.

Also: das ist Satire vom Feinsten. Bestimmt nicht jedermanns Sache, aber ich hab mich bestens amüsiert.

5 von 5 Sternen. Gerne mehr davon!!!

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