von Klaus Teuber

erschienen 2022 im Kosmosverlag

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Erinnert sich noch jemand an das Spiel Catan? Also an „Die Siedler von Catan“ ? Kam vor 25 Jahren raus und war ein Renner, wir hatten das damals auch gespielt. Der Erfinder dieses Spiels hat jetzt literarisch nachgelegt und den ersten Roman hierzu geschrieben. Wir sind im Jahre 860 im hohen Nordland (aka Norwegen), und Thorolf, Yngvy und Digur verhelfen den beiden Töchtern Asla und Stina des Wikingerkönigs Halldor zur Flucht. Der lässt sich das natürlich nicht bieten, sinnt auf Rache, und das Schicksal der jungen Leute wird sich dramatisch wenden: sie werden für 7 Jahre verbannt, und so ziehen die 5 gemeinsam mit einem Schwung weiterer Abenteurer und Auswanderer von dannen, auf dem Seeweg ins gelobte Catan im Süden, weit weg der alten Heimat. Aus den 7 Jahren wird schlussendlich ein neues Leben ohne Rückkehr werden, in Catan, der Terra Incognita, bauen sie sich ein neues Leben auf.

Das neue Leben birgt neue Herausforderungen – aus dem Nichts muss alles neu aufgebaut werden, und die Siedler werden so manche alte Tradition hinter sich lassen.

550 Seiten schwer ist der Roman, und ich war gefesselt. Spannende Geschichte, in einer spannenden Zeit.    Und ich finde tatsächlich, da ist ein Bezug zum Spiel: es geht (unter anderem) um Strategien des Lebens, ums Verhandeln, um friedliche Kooperationen mit deinen Mitmenschen (äh -Spielern 😉) und ums Leben im Einklang mit der Natur. Das macht das Ganze auch so ein bisschen zu einer schönen Utopie, und ich glaube, die historische Wirklichkeit sah dann doch etwas anders aus, aber wie gesagt, es erinnert mich an das Spiel. Das schreibt der Autor übrigens auch in seinem Nachwort; ich zitiere mal: „Siedlungen errichten, Rohstoffe erschliessen und miteinander handeln – das sind offensichtliche Parallelen zwischen Spiel und Roman. (….) , und: „ (…) sind alle gleich: Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, sexuelle Orientierung, religiöse Überzeugungen oder Alter spielen keine Rolle. Alle haben innerhalb des Regelwerks dieselben Rechte“. Das fällt beim Lesen des Romans auch auf: Catan wird besiedelt nicht nur von den Nordmännern, sondern auch von Sklaven jeglicher Couleur, die im Laufe der Reise mit an Bord der Flotte der gekommen sind. Ursprünglich sollten diese an den Emir der Mauren verkauft werden, jedoch – dies ist eine Abenteuergeschichte – es kommt alles anders als geplant. Und so haben wir ein buntgemischtes Völkchen an neuen Siedlern, und das Zusammenleben muss organisiert werden. Und manch einer macht sich da durchaus Gedanken über Gleichberechtigung und Sinn und Unsinn von Sklaverei….war spannend, und wenn man bedenkt, dass – wie der Autor im Nachwort berichtet – nur 300 Jahre später auf Island eine Art erstes Parlament entstanden ist, vielleicht doch nicht ganz so abwegig – utopisch gedacht…..

Ich komme mal zu einem Fazit: der Roman liest sich sehr gut weg, sehr flüssig und bildhaft geschrieben, mit einerseits einer tollen Abenteuergeschichte, andererseits aber auch vielen ruhigen Untertönen und vielen Dingen, die zum Nachdenken angeregt haben. Irgendwie mal was anderes. Nicht nur Wikingeraction sondern wirklich spielerisches Ringen um neue Gesellschaftsformen. Hat mir sehr gut gefallen.

Catan der Roman ist der erste Teil einer Triloge, und ich werde bestimmt die anderen Bände auch lesen – freue mich schon darauf!

Übrigens, kleines Nachwort; vor ein paar Jahren hat auch Rebecca Gable sich an einem Roman mit demselben Titel versucht, den fand ich klasse (hier spricht ein Fangirl), aber das war damals für mich zwar ein extrem gelungener  historischer Roman, aber ohne das „Catan“ im Titel hätte ich wenig Querverbindung zum Original gesehen. Das ist hier ein bisschen anders.


Ich  bedanke mich bei der Agentur Buchcontact und dem Kosmosverlag für das Rezensionsexemplar!

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