von Monica Ali

erschienen 03/2022 bei Klett Cotta

Link zum Buch

Der Klappentext verrät: „Yasmin Ghorami ist sich sicher: Mit Joe Sangster hat sie den Mann fürs Leben gefunden. Doch als der Hochzeitstermin näherrückt und Yasmins Eltern auf die unkonventionelle, feministische Mutter von Joe treffen, wirbeln ungeahnte Geheimnisse Yasmins strukturiertes Leben durcheinander. Was als tragikomischer Liebesroman beginnt, entwickelt sich zu einer bewegenden Geschichte über Menschen aus zwei Kulturen, die versuchen, einander zu verstehen.“

Hörte sich vielversprechend an, und ich wollte schon immer mal ein Buch der gefeierten britischen Autorin Monica Ali lesen; also habe ich hier zugegriffen. Das e-book hat knapp 600 Seiten, ich liebe dicke Schmöker – klang perfekt. War es dann aber nicht. Das muss ich jetzt gleich vorab bekennen: es hat mich null gepackt, und nach knapp hundert Seiten habe ich nur noch quer gelesen, und auch das irgendwann eingestellt. Das macht meine Rezension jetzt eventuell auch nicht zur aussagekräftigsten Buchbesprechung, die ich je geschrieben habe, aber ich will meine Eindrücke trotzdem schildern. Der erste Teil, den ich noch gelesen habe, dreht sich um eine kurze Einführung / Vorstellung der beiden Familien: die muslimische Inderin Yasmin (deren Familie jetzt aber so wirklich gläubig nun auch wieder nicht ist, man ist eine eher weltliche Ärztefamilie), ihr jüngerer Bruder, der zwar erwachsen ist, aber irgendwie noch zuhause wohnend sich selber sucht, der Papa, Arzt, eher intellektuell und westlich-offen, und die Mama, Hausfrau, die noch die alten traditionellen Wertvorstellungen pflegt, zu jeder Einladung  das eigene in Massen gekochte indische Essen mitbringt, und die so ein wenig zwischen den Kulturen hängt. Jetzt steht der Besuch der Ghoramis bei der Familie des Bräutigams an. Hier haben wir nur den Bräutigam Joe selbst und seine Mama Harriett, die auch gerne mal Bilder ihrer Vagina veröffentlicht. Yasmin hat diesen Antrittsbesuch so lange wie möglich herausgezögert, irgendwann lässt er sich nicht mehr vermeiden, und was etwas mühselig beginnt, nimmt ungeahnte Wendungen, denn die beiden Mamas verstehen sich blendend. Könnte jetzt eine spannende und witzige Story sein – ich empfand aber die ganzen Schilderungen nur als etwas langatmig und unspektakulär. Und die Protagonisten haben mich allesamt nicht berührt. Ich habe lange überlegt, wieso eigentlich. Ich habe keine Erklärung gefunden, ausser, dass sie alle sehr farblos waren. Das Geplaudere: Belanglos. Das Brautpaar: unromantisch, farblos. Die 3 Elternteile fingen relativ schnell an, über den Kopf der beiden die Hochzeit zu planen, und es ist zwar schnell klar, dass den beiden eine kleine, unspektakuläre Zeremonie vorgeschwebt hat, aber keiner macht einen Mucks, um den Planungen der Eltern zu widersprechen. Und die zwei sind Mitte 20 und beides Ärzte. Naja. Prost Mahlzeit.

Also, in dem Stil ging es weiter. Für mich war das, ich wiederhole das Wort, Geplaudere, und keine spannende Geschichte. Die Autorin ist so hochgelobt, ich hab echt mehr erwartet.

Das Ganze spielt in London, und da ich die Stadt liebe, hat jeder Roman, der dort spielt, für mich generell ein paar Pluspunkte, aber auch hier wurde ich enttäuscht, ich habe überhaupt kein Flair der Stadt mitbekommen. Ich habe jetzt kein super-duper Lokalkolorit erwartet, aber die „Liebesheirat“ könnte auch in jeder x-beliebigen Stadt spielen. Das jetzt nur mal am Rande bemerkt.

Ich bedanke mich trotzdem bei Netgalley für das Rezensionsexemplar, auch wenn es dieses Mal nicht meines war.

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