von Luca Maria
erschienen 2024 im hansanord-Verlag
Klappentext: „Ein Atheist, ein Christ und ein sieben Tage langer Roadtrip im Hitzesommer.
Theo, 25, Student, geht nicht zur Beerdigung seines religiösen Bruders. Als ihn posthum ein Brief erreicht, wird er vor die Wahl gestellt: Entweder macht Theo mit dem frommen Jacob einen einwöchigen Roadtrip, oder er wird vom Erbe ausgeschlossen. Kurz vor der finanziellen Pleite, ringt Theo sich schließlich durch.
Gemeinsam mit Jacob geht es in einer gelben Schrottkarre auf die Straße. Wider Erwarten verstehen sich die beiden und Theo erkennt, dass seine Voreingenommenheit haltlos ist.
Doch dann erfährt Theo Jacobs wahre Beweggründe, was ihn endgültig vor die Herausforderung stellt, seine Vorurteile zu hinterfragen und zu lernen, wirklich zu vergeben.
Eine Geschichte über Freundschaft, Toleranz und die Kraft der Vergebung.“
Der Klappentext klingt schon mal super, oder? Mal ein Roadtrip der ganz anderen Art 🙂 Ich war also gespannt und musste diese Story lesen.
Prinzipiell sagt der Klappentext auch schon fast alles aus: Atheist Theo, 25, dauerpleite und Langzeitphilosophiestudent, macht sich bereit für einen einwöchigen Roadtrip mit Jacob, einem jungem christlichen Prediger. Lust dazu verspürt er nicht, aber diese Reise ist die Voraussetzung, dass er das Erbe seines gerade verstorbenen Bruders Luis antreten darf, der seine letzten Jahre in einer christlichen Gemeinde gearbeitet hat. Was macht man nicht alles für das liebe Geld – und außerdem sind da noch Freundin Marie und seine Mutter, die finden, Luis‘ letzter Wunsch sei entsprechend wichtig….. also los geht es. Das Auto des ungleichen Teams ist ein ältliches Modell namens Onkel Herbert – und sagen wir mal, nun ja, es fährt noch 🙂 …..!!
Und ich füg an dieser Stelle mal ein: ich hab gleich auf den ersten paar Seiten grinsend da gesessen und mich prächtig amüsiert über Theos Berichterstattung. Sehr lakonisch aus der Ich-Perspektive erzählt steigen wir gleich ins Geschehen ein, und der Ton ist gesetzt. Sehr witzig.
Wir begleiten die beiden bei ihrer Reise quer durch die Republik, denn Jakob ist auf Spendentour durch die Gemeinden, und Theo der unfreiwillige Begleiter, der auf diese Weise viele Predigten hört, viele „Brüder und Schwestern“ kennenlernt – übernachtet wird selbstredend nicht in Hotels, sondern privat – und dabei feststellt, dass viele Dinge nicht so sind, wie sie auf den ersten Blick erscheinen….
Aus dieser Grundidee heraus haben wir natürlich jede menge witzige und skurrile Situationen und Dialoge, und einiges ist natürlich auch völlig überzeichnet (die Bikergang, die den beiden wiederholt in die Quere kommt zum Beispiel – bissel over the top. Andererseits haben die auch Action reingebracht, und was wäre eine solche Geschichte ohne wilde Verfolgungsjagden auf dem Highway, äh, auf der Autobahn?), aber erwartet man das bei Roadmovies nicht schon fast so? A propos movies, ich hatte hier nämlich oft einen Film vor meinem inneren Auge, sehr cool. Diese Geschichte könnte ich mir super gut verfilmt vorstellen.
Der Autor trifft aber auch viele ernste Untertöne. Das hier ist nicht nur Klamauk. Wir haben durchaus auch viele Unterhaltungen zwischen dem Atheisten Theo, der das Gefühl hat, die Christen hätten ihm seinen Bruder abspenstig gemacht, und Jakob, dem überzeugten jungen Prediger, der doch auch mit so vielen Dingen hadert und auch nicht immer alles bibelfest erledigt. Im Laufe der Woche lernen beide viel vom jeweils anderen, und beide stellen ihre Weltsichten auf die Probe.
Ach ja – die „bällenden Hunde“ sind übrigens durchaus korrekt so und wichtig….und nicht nur als Reminiszenz an Luis….!
Flüssig geschrieben, wie gesagt mit sehr viel Witz, bin ich hier durch die Seiten geflogen.
Ich glaub, ich hätte jetzt wirklich gern den Film dazu. Ich will Bikerbraut Magda und Onkel Herbert sehen 🙂 Und meine innere Romantikerin will Mario und Theo haben!
Also, klarer Lesetipp!
Vielen Dank an den Hansanordverlag für das Rezensionsexemplar!