von Christoph Simon
Neuerscheinung 2025 im Atlantis-Verlag

Klappentext: „ »Wer nimmt, dem wird gegeben.« Das ist das Motto von Paul Gertsch. Der Fünfzigjährige betreibt einen Trödelladen in Bern. In der Regel kommen Leute mit der Absicht, ihren alten Kram in Zahlung zu geben. Nicht selten gehen sie mit neuem Kram. Weniger oft kommen Leute, die Gertsch einen besonderen Auftrag erteilen wollen, einen Auftrag, der im Flüsterton geäußert wird und für den eine Anzahlung getätigt werden muss: Bargeld in unbeschrifteten Kuverts. So räumt Gertsch gemeinsam mit seiner Tochter etwa ein gut überwachtes Luxuschalet in Gstaad aus – die Art Familienausflug, die sie beide schätzen – oder macht seinen Auftraggeber durch einen fingierten Raubüberfall zum Helden eines Theaterabends und verhilft ihm so zur Beförderung. Als Gertsch die Leiche eines landesweit bekannten Unternehmers untergeschoben wird, muss er all seine Fähigkeiten aufbieten, um sich die Polizei vom Leib zu halten. Aus dem Dieb wird ein Detektiv, und bei der Aufklärung des Falls sind ihm nicht nur legale Mittel recht.“
Hübsches Cover, interessanter Klappentext – mal was anderes. Ich war neugierig und musste das Buch lesen. Und ja: sehr coole Story!
Mit 176 Seiten ist das auch ein recht kurzer Krimi, den man relativ flott an einem Wochenende lesen kann. Der Klappentext ist auch schon sehr aussagekräftig; viel mehr zum Inhalt mag ich auch nicht verraten. Wir sind in Bern, und im Mittelpunkt des Geschehens stehen der Antiquitätenhändler Paul Gertsch und seine Tochter Alina; mein neues Gaunerpärchen Dream-Team 🙂 In bester Gentleman-Gauner-Manier betreibt Gertsch seinen Trödelladen, um von hier aus Kundschaft für die wirklich gewinnbringenden Geschäfte zu akquirieren, und ja, das Geschäft läuft. Eines Tages kommt allerdings ein unverhofftes Problem auf die Gertschens zu: irgendjemand hat eine Leiche in Pauls Kofferraum deponiert. Was tun, wenn man nicht zur Polizei will, denn zufälligerweise, nun ja, kommt man gerade von einem Coup und diese Leiche kommt zum denkbar schlechtestem Zeitpunkt….. Paul und Alina werden kreativ, und müssen nicht nur den Toten loswerden, sondern möglichst auch noch den wahren Mörder finden, und sich selbst die Polizei vom Halse halten.
Mein Leseeindruck: Das war gut 🙂 ! Intelligent geplottet, witzige Dialoge, viel Action; alles sehr unblutig, aber nichtsdestotrotz sehr spannend. Mir hat es sehr gut gefallen. Ich mag den Stil von Christoph Simon: sehr flüssig, aber kein Wort zu viel; teils ironisch und sarkastisch, teils einfach witzig, und auch so bildhaft, dass ich die Protagonisten direkt vor meinem inneren Auge hatte. Der Autor kann mit Sprache einfach umgehen, er ist wohl auch schon mehrfach preisgekrönt und macht u.a. Poetry Slam, und das merkt man. Es macht Freude, ihn zu lesen, hier beherrscht jemand sein Handwerk.
Mit Paul und Alina haben wir auch ein interessantes Gespann. Vater und Tochter auf gemeinsamen Einbrüchen und fingierten öffentlichen Show-Einsätzen; das fand ich cool, das hat mich irgendwie an die alten Gaunerkomödien erinnert, so à la Sidney Sheldon, und mit der Figur von Paul hatte ich mental George Clooney vor Augen bei Ocean’s 1-54 (okay, ich merke gerade, ich bin alt. Wer diese Rezension liest und u50 ist, kann mit meinen Assoziationen nichts anfangen. Also lassen wir das….) .
Auf jeden Fall, ich war bestens und sehr intelligent unterhalten! Gute Geschichte, witzige Cast. Für mich hat alles gestimmt, und ich warte jetzt mal auf die nächsten Abenteuer um die beiden Gertschs!
Herzlichen Dank an den Verlag für das wunderbare Rezensionsexemplar!