von Vera Nentwich

erschienen im Selbstverlag / Vera Books (4. November 2022)

Link zum Buch

Klappentext: „Nominiert zum Innocent Award 2023 – BEST BOOK

Haben Sie schon einmal überlegt, was Sie machen, wenn Ihnen der Lebensinhalt genommen wurde?
Wie wäre es denn damit, in einem Mordfall zu ermitteln?

Vera Nentwich schätze ich seit ein paar Jahren aufgrund ihres Podcasts „Die Zwei von der Talkstelle“, den sie wöchentlich gemeinsam mit ihrer Autorenkollegin Tamara Leonhard herausbringt, einem Podcast rund um jedes erdenkliche Thema rund ums Autorenleben und der „Book Bubble“. Nachdem ich jetzt schon so lange von ihren cozy crimes gehört habe, musste ich endlich ja auch mal einen davon lesen und habe mir spontan einen der Krimis um Frau Appeldorn zugelegt (bislang gibt es deren auch nur 2, der dritte Teil kommt irgendwann in diesem Frühjahr heraus). Netterweise habe ich auch den ersten Band erwischt, und steige nicht quer in eine neue Serie ein.

Ja, cozy crime, Start einer neuen Serie, sprich, die Protagonisten werden hier frisch eingeführt. Titelgebende Heldin ist Mareike Appeldorn, etwas zu früh in den Ruhestand versetzt, ehemalige Chefsekretärin, und aktuell in der neuen Lebensphase leicht unterfordert. Als neues Projekt ist sie federführend in den lokalen Kulturverein eingestiegen, und organisiert einen „Tag des offenen Ateliers“. Der Kulturtag ist ein voller Erfolg – in jeder Hinsicht, bis abends einer der ausstellenden Künstler ermordet wird. Die Hauptverdächtige ist die neue Citymanagerin – und diese ist, wie sich herausstellt, die Tochter ihres Nachbarn Herrn Büyüktürk, eines emeritierten Germanistikprofessors. Die Nachbarschaft der beiden ist, drücken wir es vorsichtig aus, nicht wirklich freundschaftlich, steht doch Herrn Büyüktürks Auto grundsätzlich vor Frau Appeldorns Einfahrt, und man bringt sich gerne gegenseitig auf die Palme. Doch hier nun tut sich ein ungleiches Paar zusammen: Herr Büyüktürk möchte die Unschuld seiner Tochter beweisen, und Frau Appeldorn braucht dringend eine neue Herausforderung, und so beschließen die beiden, die Ermittlungen aufzunehmen und gehen auf Mörderjagd….. Das Leben im Ruhestand wird plötzlich ziemlich turbulent, und die beiden stellen fest, dass man sich im Grunde doch gar nicht soooo unsympathisch ist 🙂

Mein Leseeindruck: Das war mal richtig gut 🙂 Flott geschrieben, gut gezeichnete Charaktere, ein skurriles und sympathisches Ermittlerpärchen, witzige Dialoge, allzeit viel Action – cozy crime made in Deutschland; und es funktioniert. Das Buch liest sich super flott weg, man ist von Seite 1 an im Geschehen drin, und ich war wunderbar unterhalten.

Ein bisschen habe ich mit der guten Frau Appeldorn zwischendurch gehadert, ich fand sie ein wenig arg dominant und sie hat nicht nur ihren „Co-Star“ Büyüktürk oftmals ein wenig überfahren, sondern auch alle anderen Mitwirkenden wie eine kleine Dampfwalze überrollt, das war mir teils etwas „too much“ und etwas unglaubwürdig. Aber gut, Miss Marple war ähnlich gestrickt, von daher: alles gut :-).

Zum Ende hin haben sich die Ereignisse ein wenig überschlagen, das ging mir ein wenig zu zackig Richtung Auflösung, aber das ist nur meine persönliche Ansicht.

Insgesamt war das ein spannender Fall, und hat mich abgeholt. Trotz Doppelmord eine unblutige Sache, und wie oben schon erwähnt, ich fühlte mich an Agatha Christies Miss Marple erinnert, die beiden Ladies können sich , glaube ich, die Hände reichen. Beide etwas exzentrisch, etwas egomanisch, schlau und unfreiwillig komisch, und entschieden, sich nicht von ihren Fall / Fällen abbringen zu lassen. Eine Frau Appeldorn führt ihre Ermittlungen zu Ende, komme was wolle 😉

Ich werde die Lady im Auge behalten und weiterverfolgen!

Ich verteile 4,5 von 5 Sterne, so der letzte Moment hat mir hier wie gesagt noch gefehlt, aber ich denke, ich habe ein cooles neues Ermittlerduo gefunden, und ich mag Frau Nentwichs hintergründigen Humor und ihren Stil sehr. Empfehle ich doch sehr gerne weiter! Macht einfach Spass, hier dabei zu sein 🙂

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