von Lucy Foley

erschienen 2015 im Insel Verlag

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Von Lucy Foley haben mich bereits einige Krimis begeistert, und als ich zufällig diesen Roman im offenen Bücherschrank gesehen habe, musste ich ihn natürlich mitnehmen. Nun also eine Liebesgeschichte, und noch dazu ihr Erstling. Ich war gespannt, und schicke vorweg: es war toll 😊. Dem Klappentext auf der Rückseite stimme ich vorbehaltlos zu: „ Die Stunde der Liebenden ist ein ergreifender Roman über die Macht der wahren Liebe, deren Magie über Jahrzehnte, Kontinente und Generationen hinweg wirkt – und Herzen und Familien gerade dann miteinander vereint, wenn sie für immer verloren scheinen“. Vielmehr an Infos gibt die Buchrückseite auch nicht her, also war das mehr oder weniger ein Überraschungsbuch für mich.

Hierum geht’s: 1928 verlieben sich Alice und Tom ineinander. Alice ist aus wohlhabendem Haus, lebenshungrig, modern, auf der suche noch nach ihrer Bestimmung, ihrem Platz im Leben. Tom kommt aus der Mittelschicht, und soll wie der Vater Jurist werden. Sein Herz schlägt allerdings für die Kunst, und nachdem Alice als auch deren Tante, eine Mäzenin, sein Talent entdecken, wagt er es, hierin auch seine Zukunft zu sehen. Einen Sommer lang sind Alice und Tom gegen alle Konventionen ein Paar, doch dann kommt ihnen das Leben dazwischen….

1986 sind wir in London bei Kate, einer jungen Fotografin, deren Mutter June gestorben ist. Besagte June war Primaballerina, und ein Findelkind. Kate fehlen ihre Wurzeln, und als sie im Nachlass ihrer Stiefgrossmutter eine geheimnisvolle Zeichnung und Briefe einer Frau namens Celia findet, die behauptet, die Mutter von June zu sein, macht sie sich auf die Suche. Wer ist die Frau auf dem Bild? Wer ist Celia? Ihre Ermittlungen führen Kate nach Korsika zu Tom, den Maler der Zeichnung. Und Tom, mittlerweile ein alter Mann, fängt an zu erzählen: von seiner grossen Liebe zu Alice, und dem Verlust dieser Liebe. Und so langsam schlägt sich ein Bogen zu Kate und ihrer Herkunft…..

Die Kapitel spielen abwechselnd im hier und heute – in unserem Falle 1986 in Korsika und später in Paris und New York – und in der Vergangenheit. Die Geschichte von Alice und Tom startet 1928 in Hertfordshire, und wir begleiten die beiden durch die kommenden Jahrzehnte. Witzigerweise sind die Passagen aus der Vergangenheit im Präsenz geschrieben, und die Passagen des Heute im Präteritum, das fand ich ganz interessant. Das gab der Vergangenheit aber auch eine gewisse Intensität und Unmittelbarkeit, man war das als Leser nah dran am Geschehen.

Ja, soviel zur Rahmenhandlung. Und prinzipiell passiert nicht so wahnsinnig viel: die meiste Zeit verbringt Kate ein paar heisse Sommertage als Gast in Toms Villa, und Tom erzählt. Aber mich hat es voll gefesselt und abgeholt. Ich fand Toms Entwicklung zum Künstler interessant, ich habe mit Alice mitgelitten, und ich habe den Ausflug in die „roaring twenties“ sehr genossen. Das war so ein Gatsby-Feeling, mit Alice und Tom die Wochenendparties auf den englischen Landsitzen zu verbringen, und später, als Alice aus ihren Erinnerungen erzählt, war ich ebenfalls gespannt dabei. Die (Vor)-Kriegsjahre in Paris, und die Beschreibung des künstlerischen Umfelds – echt spannend.

Mit den beiden konnte man als Leser mitleiden und sich freuen, und auch irgendwann gab es natürlich auch für Kate im hier und heute noch eine Romanze – also das Buch bietet genügend Emotionen für alle 😉.

Flüssig geschrieben, wunderschöne Liebesgeschichte, ein Entwicklungsroman (in Bezug auf Kate), und interessante Settings. Mir hat es gefallen, ich war begeistert. Es war romantisch und emotional, aber nie kitschig oder sonstwie over the top, im Gegenteil waren die Protagonisten eher bodenständig und pragmatisch. Nachvollziehbar eben.

Das Cover übrigens passt voll zum Buch. Oftmals vermisse ich ja einen Bezug der Titelbilder zum Inhalt des jeweiligen Buches, aber hier ist es stimmig: Genau so stelle ich mir die korsische Villa vor, direkt über einem Abhang, direkt über dem Meer. Das hatte ich genauso vor Augen. Allerdings ist das Cover auf meiner Ausgabe (hierbei handelt es sich um ein Vorab-Leseexemplar) leicht abweichend vom Cover der Ausgabe, die später in den Verkauf kam. Ich finde beide toll!

Grosse Leseempfehlung!

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