von James W. Ziskin

erscheint im Dezember 2022 bei Oceanview Publishing

Link zum Buch

Der Klappentext war schon mal vielversprechend:

The last thing Danny wants to see published is his obituary

The year is 1975. Danny Jacobs is an ambitious, young American journalist who’s just arrived in Bombay for a new assignment. He’s soon caught up in the chaos of Prime Minister Indira Gandhi’s domestic „Emergency.“

Willy Smets is Danny’s enigmatic expat neighbor. He’s a charming man, but with suspicious connections. As a monsoon drenches Bombay, Danny falls hard for Sushmita, Smets’s beguiling and clever lover—and the infatuation is mutual.

„The Emergency,“ a virtual coup by the prime minister, is only the first twist in the high-stakes drama of Danny’s new life in India. The assassination of a police officer by a Marxist extremist, as well as Danny’s obsession with the inscrutable Sushmita, conspire to put his career—and life—in jeopardy. And, of course, the temptations of Willy Smets’s seductive personality sit squarely at the heart of the matter.

Democracy is fragile and the lines of loyalty and betrayal often cross and cannot be untangled.“ ,

und das Cover hat es mir auch angetan – ich war zwar noch nie in Indien, aber das steht noch auf meiner Bucket List, und so musste ich das Buch lesen. Ich habe die englische Ausgabe gelesen, aber da ich auf deutsch rezensiere, hier noch mal kurz der Inhalt auf deutsch:

Wir sind in Bombay, 1975. Danny Jacobs ist Expatriat aus den USA, frisch in Indien eingetroffen, und gerade dabei, sich einzugewöhnen. Er ist Journalist, hat aus vielen Kriegs- und Krisengebieten berichtet, und sein erster Coup in Indien ist ein Interview mit einem Terroristen, der natürlich anonym bleiben will. Danny gelingt es trotzdem, ein Foto von ihm zu machen – ein Bild, eine Filmrolle, die noch ziemlich bedeutsam für ihn werden soll….

Aber zuerst einmal lässt sich das Leben in Bombay eher unspektakulär an. Danny treibt sich in den „Expat-Kreisen“ herum, und lernt hierbei den charismatischen Belgier Willy Smets kennen, sowie dessen indische Lebensgefährtin Sushmita. Danny verliebt sich – und zwar komplett. Sushmita wird zur Obsession, und die beiden beginnen hinter Willys Rücken eine leidenschaftliche Affaire. Schon bald zeigt sich, dass Willy zur organisierten Kriminalität gehört, und das Leben und Lieben von Danny wird gefährlich.

Ich merke gerade, der Plot dieses Krimis lässt sich nicht so ohne weiteres zusammenfassen, hier hat der Autor nämlich ein brilliantes Netz geknüpft, und viele Fäden laufen zusammen. Im Mittelpunkt ist Danny, der als Reporter eigentlich nur die Wahrheit aufdecken will und ansonsten ganz gerne ein friedliches Privatleben hätte – allein, es ist ihm nicht vergönnt. Peu a peu wird er immer tiefer in einen Sumpf aus Lügen und Kriminalität verwickelt, und nichts ist so, wie es erscheint. Sehr intelligent geplottete Story, viele kleine Nebenschauplätze, viele kleine Nebendarsteller, und es läuft alles in ein grosses Gesamtbild zusammen; und der Leser weiss aber erst ziemlich zum Ende hin, wer hier welches Spiel spielt.

1975 war in Indien das Jahr der „Emergency“, als Mrs Gandhi mit einem Politstreich die Macht (wieder)erlangt hatte, und diese Zeit bildet hier den zeitgeschichtlichen Hintergrund. Danny als Journalist bekommt die Auswirkungen der Emergency natürlich auch hautnah zu spüren, denn auch in seinem Zeitungsbüro wird ein Zensor der indischen Regierung installiert, der es ihm und seinen Kollegen schwer macht, News zu veröffentlichen. Das fand ich persönlich einen sehr interessanten Hintergrund, und der Autor geht im Nachwort (der „Author’s Note“ ) darauf auch noch einmal ein.

Und natürlich ist es die Jahreszeit des Monsoons – die indische Regenzeit im frühen Sommer ist der zweite Hintergrund der Story. Der Monsoon setzt auch die Stimmung: der Regen wütet tagelang, und die Bewohner sind gezwungen, in ihren Häusern zu weilen….

Ja, ich fasse zusammen: Das war richtig gut. Der Autor kennt sich in Indien sehr gut aus, hier merkt man, da hat jemand Ahnung von Land und Leuten, von denen er schreibt. Man ist als Leser direkt mit Danny im Indien der 70er Jahre, die Atmosphäre kommt super rüber. Ich war vom ersten Kapitel an drin im Geschehen. Das Spannungslevel ist jederzeit hoch, und ich fand alle Charaktere, egal ob Haupt- oder Nebendarsteller, gut gezeichnet. Mit Danny sind wir an der Seite eines weissen Expats, und mit Sushmita und Ranjit sehen wir auch das Indien der Inder. Hat mir richtig gut gefallen.

Noch ein paar Worte zum Stil: ich  (als Nicht-Muttersprachlerin) fand den Stil gut und flüssig lesbar, und einen Ticken elegant. Es war auch rein sprachlich eine Freude, diesen Roman zu lesen.

Ich bedanke mich bei Netgalley und dem Verlag für das Vorab-Leseexemplar! Ich werde das Buch definitiv weiterempfehlen!

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