von Beppo Beyer

erschienen 2024 im Gmeiner erlag

Link zum Buch

Ich fand den Klappentext vielversprechen: ein Krimi in den 1920er Jahren in einer mondänen alpinen Urlaubsregion mit einem Wiener Ermittler – hörte sich spannend an. Außerdem geht es hier um ein Stück Eisenbahngeschichte, und da kenn ich mich weniger mit aus, ich dachte, das könnte interessant werden.

Und jetzt bin ich ein wenig ratlos, was ich nach etwa 250 Seiten über das Buch sagen kann. Eigentlich wie gesagt eine gute Idee: der cholerische Oberinspektor Max Mitschek aus Wien, der gerade aufgrund diverser charaktergeschuldeter Ausfälle unter Beobachtung seiner Vorgesetzten steht und nichts Besonders auf dem Schreibtisch hat, wird zu einer Katastrophe am Semmering abbestellt. Es gab eine Explosion samt Erpresserbrief in einem Hotel, und sowas kann man ja nicht der Provinzpolizei überlassen – also darf Mitschek sich beweisen. Und nun folgen wir ihm, wie er grantelnd und immer wie die Axt im Walde seine Ermittlungen aufnimmt. Bald schon stehen der erfolglose Erfinder und Möchtegern-Südbahn – Elektrifizierer Florian Waxriegel im Visier, ebenso wie der Wiener Füllfederkönig Ernst Winkler. Und die Zeit drängt, denn der oberste Polizeichef Schober steht kurz vor der Ernennung zum nächsten österreichischen Bundeskanzler…..

Hätte also gut sein können, aber:  ich hatte ein Problem mit dem Schreibstil, kam komplett in keinen guten Lesefluss und somit blieben mir auch die Charaktere irgendwie fremd und die Geschichte hat sich für mich sehr zäh gestaltet.  Wie soll ich den Schreibstil beschreiben? Ich zitiere einfach mal eine kurze Passage, auch wenn die jetzt völlig aus dem Zusammenhang gerissen ist: „Zurück zu unserer Geschichte. Floh und Berta saßen also auf einem der Bankerl. (….) Und Floh raunte, ohne mit der beschmutzten Wimper zu zucken, seiner Berta ins Ohr: Berta, ich bin pleite.“  Das ist für mich so distanziert, so eine leichte Plauderei, bei der man auch mal gerne zwischendurch abschweift, und dann kommt wieder zurück zum Thema, und erzählt kurz weiter. Ich kann es echt schwierig beschreiben – meine Empfehlung an alle Interessierten lautet daher, sich hier erstmal eine Leseprobe runterzuladen oder im Buchhandel mal ein paar Seiten anzulesen, denn der Stil ist echt speziell und gespickt mit alt-österreichischen Worten. Was ja nicht schlimm ist, aber wenn mich eh schon irgendwas angefangen hat zu stören, dann reagiere ich bei allem Weiterem ein wenig über, sprich, mich hat es irgendwann genervt. Und der Mitschek, oh Mann, was für ein unangenehmer Typ. Verständlicherweise will auch keiner mit ihm zusammenarbeiten, hahahaha, soll es geben, aber ich finde, sowas funktioniert halt in Krimis dann schlecht. Man möchte ja gerne mit der Hauptfigur ein wenig mitfiebern, und hier habe ich oft nur mit dem Kopf geschüttelt und mir gedacht, Mitschek, das wird so nix.

Also lange Rede, kurzer Sinn, die Story war trotz allem unterhaltsam und interessant genug, um mich bei Stange zu halten, aber mehr als die 250 Seiten hätte ich nicht mehr geschafft.

Das Ende war übrigens unbefriedigend. Kann ich jetzt nicht spoilern, ich habe es aber tatsächlich mehrfach gelesen, weil ich dachte, ich hätte was überlesen.

War also insgesamt nicht ganz meins. Leider.

Herzlichen Dank trotzdem an den Gmeinerverlag für das Rezensionsexemplar!

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Beppo Beyerl

Über den Autor

Ich bin 1955 geboren in Wien; habe aber drei Heimaten (obwohl das Wort Heimat in der deutschen Sprache nicht mehrzahlfähig erscheint): Wien, Südböhmen und den istrischen Karst. Dementsprechend schreibe ich viel über Wien, über Südböhmen und garstig. Ansonsten schätze ich den Wiener Schmäh, das böhmische Bier und den istrischen Wein. Wer ersteren nicht kennt, bei zweiterem nach dem zweiten zur Seite tritt und bei drittem nur Bahnhof (oder kolodvor oder nadrazi) versteht, den bitte ich inständig, meine Bücher zu lesen.

Quelle: Amazon.de

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