von Thorsten Ondoua

 

Klappentext: „528 Stunden, 2 Geeks, 1 Mission . Das vorliegende Buch ist ein rasanter und gleichzeitig zutiefst ironischer Bericht über den Versuch, das Reich der Gegensätze in 528 Stunden zu begreifen.“

Das heisst, hier erwartet einen ein etwas anderer Indien-Reisebericht, wenn Thorsten und Bjarne, zwei Freunde aus Norddeutschland, sich aufmachen, in 3 Wochen Indien zu bereisen. Die Route steht nur vage fest, und die Mission ist, sich mit den Einheimischen auszutauschen über indisches Leben, Kultur und Politik, um ein möglichst authentisches Bild des zeitgenössischen Indiens zu erhalten.

Ich war selbst noch nie in Indien, wollte aber immer schon mal dorthin, also musste ich das Buch lesen! Und was soll ich sagen, ich war schon vom Vorwort an mittendrin dabei und habe die beiden Reisenden auf ihrer challenge hautnah begleitet. Ausgangspunkt der Reise war Neu Delhi, und den Kulturschock, den Lärm, die Überfüllung der Strassen, den Schmutz, die Überforderung der Sinne, alle Eindrücke schildert der Autor so echt, dass man fast live dabei ist. Die beiden werfen sich ins sprichwörtliche kalte Wasser, und da die Reise nicht vorgebucht ist, finden sie vor Ort erst heraus, mit welchen Verkehrsmitteln man wie und wohin kommt, und vor welche Herausforderungen einen das tägliche Leben in einem Land stellt, das vor Widersprüchen nur so trotzt.

Neben Ausritten auf Elefanten, Wüstentrips auf dem Kamel, einem Besuch des Taj Mahals  – also Dingen, die man als Indien-Reisender macht – klärt Ondoua den Leser aber auch auf über das indische Kastensystem, das immer noch sehr aktuell das Leben der Inder prägt, und berichtet kenntnisreich von nicht ganz so bekannten Bevölkerungsgruppen wie z Bsp den Bishnoi, die seit dem 15. Jahrhundert die Welt ein bisschen besser machen wollen und keine Tiere und keine Pflanzen töten. Sprich, es gibt hier einige interessante Exkurse, die das Buch zu einem Highlight machen.

Das Buch ist ein Reisebericht, und so finden sich auch einige Fotos im Buch – sowas mag ich ja immer gerne. Die Autoren beim Kamelreiten sind ebenso zu sehen wie die faszinierenden blauen Häuser in Jodhpur.

Natürlich kann man in drei Wochen nicht den gesamten Subkontinent erfahren, aber es ist ein spannender Bericht und ein toller erster Eindruck, und ich würde dem Klappentext widersprechen, ich fand es nicht extrem ironisch geschrieben, sondern ich mochte den trockenen Humor sehr. Es kam mir vor, als ob ein guter Freund mir von seiner Reise und seinen Eindrücken berichtet, und mein Fernweh ist auf jeden Fall erneut geweckt! Hat Spass gemacht zu lesen! Bei einer nächsten Reise bin ich gern wieder dabei!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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