von Maria Anna Schwarzberg

 

Vom Leben als hochsensibler Mensch

Das Thema Hochsensibilität ist in den letzten Jahren mehr und mehr in die Medien gerückt, und ich verfolge das schon eine kleine Weile, und war daher am Thema und am Buch sofort interessiert.

Die Autorin ist selbst hochsensibel, und im ersten Kapitel wird sehr gut und anhand des aktuellen Forschungsstand erklärt, was Hochsensibilität bedeuted – und nein, es sind nicht unbelastbare „Weicheier“, denen alles im Leben gleich zu viel ist, sondern es geht um eine ganz ureigene Art, wie das Gehirn bei hochsensiblen Menschen ungefiltert alle Sinneswahrnehmungen aufnimmt, alles gleichwertig aufnimmt, und daher sehr schnell im Überlastungsmodus landet. Und mit dem Gehirn gleich der ganze Mensch. Die Wahrnehmung hochsensibler Menschen ist super detailreich, und das kann den Menschen dahinter sehr leicht sehr schnell stressen. Wichtig zu wissen: Hochsensibilität ist keine Störung, sondern schlicht eine Art und Weise, wie das Gehirn bei rund einem Fünftel aller Menschen funktioniert. Mal mehr, mal weniger ausgeprägt. Und das hat nicht nur Nachteile – wie etwa ein erhöhtes Ruhebedürfnis, das viele hochsensible Menschen verspüren, um schlicht den Akku wieder aufzuladen, sondern ist durchaus auch von Vorteil, wenn es darum geht, andere Menschen einzuschätzen, Situationen einzuschätzen. Und das können sensiblere Menschen definitiv besser als weniger sensible, denn sie nehmen viel mehr Nuancen auf und ihnen entgeht nicht viel.

Die Autorin erzählt anhand ihrer eigenen Lebensgeschichte ihren Leidensweg über ein Burn Out in relativ jungen Jahren, und wie sie sich mit ihrer Diagnose Hochsensibilität auseinandersetzt und ao ihren eigenen Weg findet. Dieser Teil des Buches nimmt einen sehr grossen Raum ein, ist aber spannend zu lesen und auch flott geschrieben. Frau Schwarzberg beschreibt ihre Reise durchs Studium, ihre Mehrfachbelastung durch eine Vollzeitstelle in einer Behörde, einer zusätzlichen Teilzeitstelle in eine Redaktion, ihren Weg schliesslich in die Selbständigkeit, und wie sie sich tatsächlich durch das Schreiben, ihre Leidenschaft, und ihren Podcast – eher Zufallsproduct, aber mit bombastischem Erfolg – in ein selbstbestimmtes, glücklicheres Leben kämpft, dass in ihrem eigenem Takt gelebt wird.

Ich konnte mich in sehr vielen Dingen selbst wiederfinden, was für mich sehr spannend war. Es gibt natürlich mittlerweile auch Unmengen Literatur und Webseiten zum Thema, aber Frau Schwarzberg  berichtet hier aus ihrer sehr persönlichen Lage heraus und ermutigt einen immer wieder, das Positive in der Hochsensibilität zu sehen, und das macht dieses Buch für mich Besonders. Es ist auch kein Selbsthilfebuch im herkömmlichen Sinne, sondern kommt sehr schlicht, und vielleicht grade daher eindringlich rüber.

Jeder, der sich mit diesem Thema befasst, sollte dieses Buch gelesen haben! Klare Empfehlung.

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