von Utta Danella

Neuerscheinung 2020 im Heyne-Verlag

Neuerscheinung? Utta Danella? Ja, doch – im Nachlass der Bestsellerautorin wurde ein noch unveröffentlichtes Manuskript gefunden, das nun posthum veröffentlicht wurde. Utta Danella hängt vielleicht ein wenig ein hausbackenes Image an, aber ich bin mit der Autorin aufgewachsen und hab als Teenager ihre Romane geliebt. Ich hab damals mit meiner Omi diese Leidenschaft geteilt, und wir haben uns immer gegenseitig ihre Romane ausgeliehen und davon geschwärmt – mein allererster Buchclub sozusagen 😉. Also lange Rede, kurzer Sinn: wenn es ein neues Werk von Frau Danella gibt, muss ich es lesen!

Und diese Geschichte ist besonders: sie spielt in Shanghai, bzw. auf einer Plantage in der Nähe der Metropole, in den 30er Jahren. Also ein recht exotisches Setting, und es handelt sich um einen Krimi. Der deutsche Geschäftsmann Frank hat in Shanghai seine komplette Existenz verloren, und will ein neues Leben in der Provinz aufbauen als Verwalter auf einer Zuckerrohrplantage. Auf dem Weg dorthin hat er eine Autopanne und übernachtet in einem Gasthof. Hier trifft er auf eine schöne Unbekannte, die ebenfalls auf der Durchreise ist: Miriam, eine Frau, die ihn verzaubert. Für beide ist es Liebe auf den ersten Blick. Doch Miriam reist noch im Morgengrauen wieder ab, und Frank trifft auf der Plantage ein. Und stellt fest, dass der Plantagenbesitzer ermordet wurde und von dessen Frau jede Spur fehlt……

„Eine geheimnisvolle Fremde, eine leidenschaftliche Begegnung und ein rätselhafter Todesfall“ verspricht der Klappentext, und ja, das klingt nach Spannung und Romantik, und das ist es auch 😊. Auf knapp 400 Seiten entführt die Autorin den Leser in die wilde Schönheit Südostasiens und beschreibt die Natur und die Menschen, als ob man direkt dabei wäre. Und auch das soziale Leben auf den Plantagen des letzten Jahrhunderts wird so echt beschrieben, man fühlt sich wirklich live dabei.

Die Untersuchung des Mordfalls erinnert ein wenig an den klassischen Whodunnit: es kommen nur einige wenige Leute in Frage, die bis auf die Gattin des Toten alle auf der Plantage weilen, und die Polizei sowie auch Frank versuchen mit Gesprächen und Kombinationsgabe, den Fall zu lösen. Und Spoiler: es ist nicht so, wie es anfangs aussieht….!

Die gesamte Geschichte passiert in einer knappen Woche, und die Autorin lässt uns Leser immer nur soviel wissen, wie auch Frank und die Polizei herausfinden. Der Stil ist flüssig, detailreich und mitreissend, ich hab die Geschichte geliebt. Und ich weiss auch wieder, was ich so mochte an Frau Danella: die Stories sind spannend, die Charaktere immer lebensecht, der Background sehr gut recherchiert, und obwohl ihre Werke alle leicht zu lesen sind, sind sie doch alles andere als simpel gestrickt. Das ist eine Kunst, das muss man können. Und was ich auch sehr angenehm fand: die Liebesszenen sind voller Emotionen, aber nie kitschig, und Sex ist nur angedeutet. Weil er hier einfach nicht wichtig ist. Ich mag durchaus erotische Literatur, aber wenn es um einen Krimi im historischen Umfeld geht, sind mir die Charakterzeichnungen der Protagonisten wichtiger. Moderne Literatur kommt aber scheint mir ohne explizite Szenen kaum mehr aus. Frau Danella sah das freundlicherweise anders. Es ist übrigens auch eine Kunst, Erotik nur anzudeuten, und auch diese beherrschte die Autorin.

Alles in allem: ein absoluter Lesetipp von mir! Ich glaube, ich werde auch mal wieder ein paar ältere Werke von Danella „re-readen“, wie es so schön heisst.

Danke ans Bloggerportal für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!!!

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