Der Rasmus-Effekt

von Cookie Ellerdahl

Neuerscheinung 2020 im Selbstverlag

Wir schreiben das Jahr 2035. Über Schweden bricht die Apokalypse aus: Kernkraftwerke explodieren, und der Schrecken breitet sich über den ganzen Erdball aus. Millionen Menschen werden von einem unbekannten Virus infiziert und sterben binnen weniger Tage.

Auch Rasmus befindet sich an einem Tiefpunkt, und das ganz ohne Apokalypse: seine Frau betrügt ihn, und sein bisheriges Leben bricht zusammen. Kaum sieht er sein Leben in Trümmern, passiert in einem nahegelgenem AKW der Super-Gau, und ab jetzt geht es um die Rettung des nackten Lebens. Auch Gigi ist auf der Flucht, und als sie Rasmus‘ Camper kapert, bricht sie wie eine weitere Naturgewalt auf Rasmus herein, und fortan befinden sich die beiden auf einem gemeinsamen Roadtrip mit einem alten Van quer durch das zerstörte Europa – gemeinsam mit weiteren Flüchtenden, und immer gemeinsam mit den „Läufern“, den vielen infizierten Menschen, die wie getrieben das Land überrollen….

Auch NASA Psychologe Richard ist auf einem Tiefpunkt und wird auf die ISS strafversetzt, die seit Tagen ohne Kontakt zur Erde im All schwebt, und seine Mission – von der er aber erstmal nichts ahnt – hängt mit dem neuem Virus eng zusammen. Auf der ISS angekommen, findet er ein Horrorszenario vor…. auch im All wimmelt es von Leichen….

Diese beiden Erzählstränge um Rasmus und Gigi auf der Erde und Richard und Kara im All werden abwechselnd erzählt, und im Laufe der Geschichte wird die Ursache der Tragödie aufgerollt.

Soviel zum Inhalt. Und jetzt muss ich mich sammeln, denn dieser Roman ist schwer einzustufen. Es ist eine Dystopie, definitiv, mit einem sehr gruseligem, aber doch teils recht gut vorstellbarem Endzeitszenario. Es gibt auch zwei zarte Liebesgeschichten, denn sowohl Gigi und Rasmus als auch Kara und Richard haben, bzw. entwickeln romantische Gefühle füreinander. Die Romantik ist aber nur ein Nebenschauplatz. Und dann haben wir noch das Horror-Element, denn hier wird nicht mit Blut und Splatter und Zombies gespart. Ich muss sagen, das habe ich nicht erwartet, aber: es passt. Man muss natürlich eine gewisse Affinität zu diesem Thema haben, wer mit Horrorfilmen und lebenden Toten per se nichts anfangen kann, der wird nicht allzu viel Freude an dem Roman haben, aber, wie gesagt: ich fand es cool. Es ist viel Action, der Roadtrip durch halb Europa ist rasant, und ja, es fliesst ziemlich viel Blut dabei. Nix für sanfte Gemüter, es werden Zombies en mas überfahren (aber hey, kein Problem, die stehen ja auch alle wieder auf 😉), aber verfilmt gäbe es hier keine Freigabe unter 18. Das ist mal sicher. Wäre verfilmt aber garantiert ein Blockbuster. Da bin ich auch von überzeugt!

Also, ein ziemlicher Mix aus durchaus ernsten Themen wie genveränderten Pflanzenmaterial, dessen Auswirkungen kein Mensch erahnen kann, aus Abenteuer und Action, Horror und, wie gesagt, Liebe, Freundschaft, Romantik. Und um die wahren Werte der Menschheit, wenn ringsherum alles den Bach herunter geht.

Das ist übrigens der Erstling von Cookie Ellerdahl, die momentan an einem Prequel arbeitet. Und für mich eine Neuentdeckung als Autorin, denn der Schreibstil hat mir sehr gefallen. Sehr flüssig und spannend geschrieben, mit Protagonisten, die man sich sofort so vorstellen kann. Man ist sofort im Buch drin, und taucht in die Atmosphäre ein. Und fiebert mit bis zur letzten Seite!

Also erneut ein Buch aus dem Selfpublishing, das ich uneingeschränkt empfehle! Daumen hoch!!