von Blanca Imboden

erschienen 2016 bei Wörterseh

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Dieses Buch liegt schon eine Weile auf meinem E-Book-Reader, Asche auf mein Haupt, denn es ist ein Rezensionsexemplar, das ich schlicht vergessen habe. Bei einer Sommeraktion habe ich es mal erhalten, und dann ist es in den Untiefen meines Readers untergegangen. Jetzt habe ich die Lektüre aber nachgeholt, und ich muss sagen, das Buch war richtig gut. Was als Weihnachtsgeschichte in dem schönen Schwyz beginnt, hat sich schon bald als eine zum Nachdenken anregende Story über die Liebe, Beziehungs- und Familiengeflechte und wahre Freundschaften entpuppt. Das Buch selbst ist mit noch nicht mals 200 Seiten relativ dünn, aber dafür relativ dicht.

Also, hierum geht es: Sonja, 40, ist verheiratet, hat 16jährige Zwillinge, und momentan arbeitslos. Ist finanziell nicht weiter schlimm, man lebt im Hause der Schweigermama und der Mann ist gutverdienender Banker. Davon abgesehen hat Sonja selbst bis vor kurzem als Bankerin auch ganz gut verdient. Also, soweit ist alles fein.

Es ist Dezember, und die Zwillinge diskutieren in der Schule über den Sinn und Unsinn des Weihnachtsfestes, und das ist so der Anlass für Sonja, das Thema auch mal genauer anzusehen. Seit man als Familie zur Schweigermama gezogen ist, und deren festive Traditionen 1:1 übernommen hat, ist Weihnachten nämlich irgendwie auch nicht mehr ganz das, was es mal war. Vor allem, wenn der alte Onkel Leo zum Feiern dazukommt, und es sich herausstellt, dass er die Mädels betatscht…..und hier fängt Sonja an, nicht nur ins Grübeln zu kommen, sondern aktiv zu werden. Beim alten Onkel fängt sie an (es gibt einen interessanten Besuch im Altenheim), und sie wird auch ansonsten kritischer und mutiger, mal die eigene Meinung zu sagen.

Nach einem komplett desaströsen Weihnachtsfest (ich sag nur: Schweigermama, unverhofft um den Weihnachtsbaum rennende Hunde und andere Katastrophen) und einem noch schlimmeren Silvesterball langt es Sonja. Sie braucht eine Auszeit und trifft auf dem Friedhof (sic!) Karin, eine alte Freundin, deren Mann gerade verstorben ist, und Bernadette, eine neue Freundin, die ebenfalls trauert. Gemeinsam machen sich die drei Frauen dann auf, um in Karins Hotel zu helfen – das sind die „3 Frauen im Schnee“.  Jede der drei hat ihr ganz persönliches Päckchen zu tragen, und gemeinsam sind sie stark und unterstützen sich gegenseitig. Und jede verändert das Leben der anderen zum Positiven.

Ja, und mir hat dieser kurze Roman sehr, sehr gut gefallen. Die Presse schreibt hierzu: „»Drei Frauen im Schnee« ist eine heiter-besinnliche, ebenso komische wie nachdenkliche Geschichte rund um die Festtage, mit scharfsinnig beobachteten Szenen, wie wir sie alle kennen. Ein witziges und sehr charmantes Weihnachtsmärchen.“, und ich kann das nur unterschreiben. Humorvoll erzählt, aber ernste Themen. Mit vielen Dingen konnte man sich identifizieren.

Ja, einiges ist hervorsehbar in der Handlung, aber ich glaube, die Handlung per se ist auch nicht so unbedingt das Wichtigste hier. Für mich war das Hauptaugenmerk auf der Verarbeitung der Dinge, der familiären und beziehungstechnischen großen und kleinen Katastrophen. Mich hat die Geschichte generell zum Nachdenken angeregt. Ich mochte Sonia und ihre Freundinnen sehr, und ich mochte auch deren generell erwachsene Herangehensweise an die Dinge. Ja, Sonja bricht aus ihrem Alltag aus, nimmt sich eine Auszeit, aber sie kauft kein one-way-Ticket in die Südsee, sondern fährt mit dem Zug einen Kanton weiter und ist auch weiterhin erreichbar für ihre Mädels. Und das ganze Buch kommt ohne Gezeter und Gezicke aus 😊, wie wohltuend.

Ich wiederhole mich wahrscheinlich: das war eine schöne Geschichte, die ich gerne weiterempfehle!

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