von Ingrid Noll

erschienen bei Diogenes 2022

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Ich mag Ingrid Noll, sie hat einen feinen schwarzen Humor, eine exzellente psychologische Beobachtungsgabe, und eine Vorliebe für skurrile und starke weibliche Protagonistinnen, also habe ich hier mal zugegriffen. Und das Cover hat was, finde ich 😊.

Ich schicke das jetzt mal voraus, und meine Erwartungen diesbezüglich sind auch erfüllt, die Story war sehr noir mit ausgefallenen Hauptdarstellerinnen – diese sind hier so ausgefallen, dass sie sich selbst als den Club der Spinnerinnen bezeichnen und ihre jeweiligen Marotten pflegen. Aber irgendwie war das trotzdem nicht ihr großer Wurf, da habe ich schon Besseres von ihr gelesen. Vieles erschien mir hier ein wenig lieblos runtergeschrieben, ich weiß nicht, wie ich das sagen soll, war mir teils ein wenig arg salopp alles.

Aber ich komme mal zum Inhalt: Der Krimi ist aus Ninas Ich-Perspektive geschrieben. Nina ist um die 30, Single, Apothekerin, und wohnt mit ihrer besten Freundin Franziska unter einem Dach. Zum weiteren Freundinnenkreis, dem Club der Spinnerinnen, gehören 4 weitere Damen, mit denen man sich regelmäßig trifft. Als Nina ihre Handtasche verliert, meldet sich ein Finder: Andreas, ein schräger Typ mit Alkoholproblem, der Nina an die Wäsche will – und beim Selbstverteidigen landet Nina einen Treffer, Andreas liegt am Boden. Hat sie ihn ermordet? Wäre blöd, besagter Mann stellt sich als Ex einer der Klubfreundinnen heraus. Damit beginnt die „Krimizeit“ – mehr unerwartete und teils nur halb vorab geplante zufällige Morde sollen folgen (und Achtung, nicht jeder, der am Boden liegt, ist auch wirklich tot….).

Ja, ich tu mich ein bisschen schwer bei einer Beschreibung des Romans, die Handlungsstränge fand ich nicht wirklich stringent, und eigentlich lebt der Roman von der Sezierung der Beziehung der Ladies untereinander und mit sich selbst. Und das kann die Autorin meisterlich. So eine Frauenfreundschaft hat ihre Facetten, und das liest sich faszinierend.  Und das mal 6 (6 Freundinnen), das hat Charme, ich fands cool.

Was das Buch aber für mich nicht war: ein raffinierter Krimi. Das waren eigentlich allesamt eine Anreihung von Zufällen und spontanen Eingebungen, da war nicht viel geplant, und vieles hing für mich auch nur lose zusammen. Auf der Buchrückseite ist eine Pressestimme abgedruckt:“ (…) Die Grande Dame des raffinierten Verbrechens beherrscht das Metier wie niemand sonst“ – Naja, frag ich mich, ob wir vom selben Buch sprechen.

Ich komme mal zu einem Fazit: war nicht schlecht, hatte durchaus seine Momente, ließ sich durchaus flüssig weglesen, aber wird mir jetzt auch nicht dauerhaft in Erinnerung bleiben. Ingrid Noll kann es durchaus besser.

Ich bedanke mich beim Diogenesverlag für das Rezensionsexemplar!

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