von Alexandra Walsh

erschienen bei ‎ Boldwood Books (24. Januar 2024)

Link zum Buch

Ich habe die Autorin letztes Jahr entdeckt, und mich haben ihre Bücher bislang alle gefesselt, ich habe hier also blind zugegriffen. Gleich vorab: hat sich gelohnt 😊. 

Die Romane, die ich bisher von Walsh gelesen habe (inklusive diesem hier) sind alle „Time Slip“-Novels, spielen also auf 2 verschiedenen Zeitebenen, eigentlich immer einmal im hier und heute, und einmal in einer historisch interessanten mittelalterlichen oder antiken Epoche. Wir haben immer 2 toughe Heldinnen in jeder Ebene, die sich teils selbst erst noch finden oder verwirklichen müssen, aber immer Ladies mit Biss und Charakterstärke. Auf irgendeine Art und Weise sind die jeweiligen Heldinnen auch immer über die Jahrhunderte hinweg miteinander verbunden. Also, lange Rede, kurzer Sinn, das Rad erfindet Ms Walsh nicht neu bei Ihren Romanen, aber nichtsdestotrotz ist jedes Buch immer einzigartig. Und immer historisch sehr gut recherchiert und richtig gut und spannend zu lesen.

Hier nun haben wir in der historischen Zeitebene 1605 Bess Throckmorton, Gattin des in Ungnade gefallenen und im Tower of London eingekerkerten Poeten Sir Walter Raleigh, die mit ihren Kindern nach Crestwell Hall zieht, einem abgelegenen Anwesen, weitab vom Schuss, und von dem niemand weiß, dass es eigentlich ihr gehört. Etwa 400 Jahre später zieht Isabella, Historikerin und Event Managerin, mit ihrer Tochter ebenfalls auf Crestwell Hall ein. Das Anwesen gehört mittlerweile ihrer Tante Thalia, die versucht, den alten Kasten zu renovieren, dessen Geschichte aufzuarbeiten, und damit Geld zu verdienen. Isabella findet nach ihrer Scheidung hier einen neuen Wohnsitz und eine neue Aufgabe.

Gleich am Anfang wird klar, Crestwell Hall hat Verbindungen zu Guy Fawkes und dem Gunpowder Plot, und für Isabella ein erster Ansatzpunkt für Recherche. Und hier muss ich mal kurz innehalten, während in England jedes Kind Guy Fawkes kennt, zu dessen Erinnerung am 5. November Scheiterhaufen entzündet werden und Halloween-ähnliche Parties stattfinden, kennt das hier in Deutschland keiner. Ich habe den „Guy Fawkes Day“ auch erst bei einem Aufenthalt in England kennengelernt. Also, besagter Guy wollte damals 1605 am 5.11. halb London in die Luft jagen, sein Vorhaben wurde aber kurz vorher aufgedeckt und Fawkes landete in der Folterkammer.  Um diesen Plan, den Gunpowder Plot, dreht sich der Roman eigentlich. Guy Fawkes hat das ja nicht alleine erdacht, er war einer von 13 „Plottern“, die allesamt dem Adel angehörten und miteinander verwandt, verschwägert und / oder befreundet waren. Und Bess Throckmorton war mit allen verwandt. Ms Walsh benutzt hier den Kunstgriff und erzählt die Story mal aus dem Blickwinkel der Frauen der Plotter. Wie sie Wind bekamen von diesem ungeheuerlichen Plan, der alle Plotter samt Familien ins Unglück stürzen konnte, und wie sie versuchten, ihre Männer aufzuhalten. Sehr geschickt werden historische Fakten verwoben mit Fiktion, und ich habe mir oft gedacht, hey, vielleicht war das ja auch so gewesen? Hätte sein können 😊. Und während sich die Geschichte um Bess und ihre Freundinnen langsam entwickelt, entwickelt sich auch Isabellas Geschichte, deren Ex-Gatte im zeitgenössischen England ebenfalls dubiose Umsturzpläne ausbrütet……

Also, ich fand den Roman erneut super spannend, emotional ergreifend, mit tollen starken Heldinnen und viel Action ausgestattet. Hat echt alles gehabt, um mich zu fesseln. Und ganz nebenbei habe ich ein paar Geschichtskenntnisse aufgebessert.

Ich kann das Buch nur weiterempfehlen! Großes Kino.

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