von Eve Lambert

erschienen 2021 bei Penguin / Randomhouse

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Jackie Dupont ist wieder zurück: Superwoman, Superdetektivin, die Frau mit der Vorliebe für edlen Diamantschmuck und ungewöhnliche Ermittlungsmethoden, und nebenbei die Verlobte des Duke of Surrey, seines Zeichens einer der reichsten Männer der Welt. Schlagfertig, clever, emanzipiert, mit allen Wassern gewaschen. Hab ich was vergessen? Wahrscheinlich. Jackie Dupont ist zuviel für diese Welt 😉, und ich liebe sie!

Im dritten Teil der Serie sind wir im Venedig der 1920er. Kit – oben erwähnter Duke, Christopher of Surrey – ist nicht nur extrem reich, sondern auch extrem talentiert, und zwar im Bereich der Kunst. Er restauriert gerade den Innenraum einer venezianischen Kirche, als Jackie anreist. Sie behauptet, in ebendieser Kirche sei ein Mord passiert. Allein: die Leiche fehlt, aber nichtsdestotrotz werden Ermittlungen eingeleitet, und schon bald befinden sich Kit und Jackie in einer Welt der Doppelagenten, mörderischen Katastrophen und wilden Verfolgungsjagden wieder. Als wenig später eine russische Prinzessin im Lido ermordet wird, überschlagen sich die Ereignisse. Es wird rasant, es wird spannend und dramatisch, es wird nebenbei romantisch….und wir lernen Jackie tatsächlich auch mal von einer anderen Seite kennen. Dazu gleich mehr.

Die Romane um Jackie Dupont sind fast schon ein Genre für sich. Ja, es sind allesamt Krimis, aber mit schwarzem Humor, und teils so überdreht, dass es in Richtung Satire oder Persiflage geht, aber die Autorin schafft die Gratwanderung, dass es eben nicht wirklich in Persiflage abrutscht. Jackie ist teils gnadenlos over the top, aber trotzdem so cool, dass man atemlos weiter mitfiebert im Geschehen.

Dazu sind die Stories nicht billig gestrickt, sondern tatsächlich intelligent geplottet. Die Lösungen von Jackies Fällen habe ich noch nie so kommen sehen. Ms Sherlock läuft auch hier wieder zu Hochform auf.

Und dieses Mal ist Jackie auch mal nicht nur die obertoughe Superheldin, sondern: sie ist schwanger. Und das macht auch eine Jackie Dupont verletzlich. Sie wird weicher. Das ärgert sie teilweise selbst, denn hey, eine weiche Privatdetektivin? Das ist ja fast schon beruflicher Selbstmord! Aber für uns als Leser wird sie tatsächlich menschlich-liebenswürdig, und man merkt, wie sie eine Entwicklung durchmacht.

Man kann jeden Teil der Serie auch einzeln lesen, die Fälle sind in sich abgeschlossen, aber ich empfehle trotzdem, von Beginn an dabei zu sein, denn es gibt auch einen Handlungsstrang im Hintergrund, und der Betrifft das Auftauchen von Jackie. Sie war gefühlt nämlich plötzlich einfach da – und sieht Kits erster Ehefrau, der amerikanischen Eisenbahnerbin Diana, zum Verwechseln ähnlich. Skurril nur, dass Diana 1912 auf der Titanic verstorben ist….. in jedem Band der Serie wird ein wenig mehr zum Hintergrund von Kit, Diana, Jackie und den Ereignissen, die sich rund um den Untergang der Titanic abspielten, verraten, und diesen Teil der Romane finde ich persönlich fast am interessantesten. Kleiner Spoiler: 100 Prozent Aufklärung gibt es auch hier nicht. Hahaha, das heisst, Band 4 wird sicherlich noch kommen 😊!

Was gibt es sonst zu sagen zum Buch? Das Cover ist gelungen, ein stimmungsvolles Rückenportrait einer Dame in Abendkleidung der roaring 20ies mit Blick auf den Canal Grande, und ich hatte den Eindruck, das Buch war generell gut recherchiert. Für mich ist der Zeitgeist der 20er übergesprungen, und ich hatte auch den Eindruck, die Autorin kennt sich durchaus in Venedig aus. Ich konnte sehr gut eintauchen in die Atmosphäre der Lagunenstadt.

Also: Alle Daumen hoch! Bitte lesen 😊!

Herzlichen Dank ans Bloggerportal vom Randomhouse für das Rezensionsexemplar!

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