von Tom McNab

2008 im Aufbau Verlag erschienen

Auf dem Gipfel der Grossen Depression richtet der Promoter, Sportsnarr und Glücksritter C.C. Flanagan den Trans Amerika-Lauf aus: 5000 Km lang, von Los Angeles bis New York, der längste Lauf, der jemals stattfand, und dem Sieger winken nicht nur Ruhm und Ehre, sondern viel wichtiger, Preisgelder, die einen Ausweg aus der Armut bedeuten können. Und so starten sportliche 3 Monate quer durch das Amerika der 1930er Jahre, während derer wir den Schotten Hugh begleiten, für den der Lauf den Ausweg aus der Glasgower Arbeitslosigkeit bedeutet; den alten Doc Cole, der hier noch einmal den Lauf seines Lebens laufen will; den Boxer Morgan, der vom FBI gesucht wird und sich ein neues Leben aufbauen will, und die einzige Frau, die nach ein paar Tagen noch dabei ist: die ehemalige Tänzerin Kate, die während des Trans Americas feststellt, wieviel Kraft und Stärke in ihr steckt. Für sie alle ist dieser Lauf eine einzigartige Chance, die ihr Leben verändern wird.

Der Plot basiert lose auf einem tatsächlich gelaufenem Rennen: Am 4.3.1928 starteten 199 Läufer das erste Trans American Foortrace, und davon kamen 55 nach 84 Tagen in New York an. Im Roman lässt Flanagan etwa 2000 Läufer starten, und macht ein Mega-Event daraus, das von einem Verpflegungs- und Pressetross begleitet wird.

Dieses Buch ist ein Buch für alle Langstrecken-Enthusiasten, für alle Marathonis, für alle Ultras, für alle, die nicht nur laufen, weil sie mal gehört haben, damit könne man gut abnehmen und fit bleiben – das ist ein Buch für alle, die laufen, weil sie eben laufen können. Und wollen. Immer wieder. Weil der Mensch schlicht zum laufen gemacht ist. Es ist DAS Buch für Läufer. Es sind knapp 570 Seiten, und auch wenn wir die Hintergrundstories von einigen Teilnehmern näher erfahren, und Flanagan bei dem Riesenprojekt begleiten, ein Sportevent der Superlative gegen alle Bedenken auf die Beine zu stellen – es geht doch eigentlich immer nur ums laufen. Um das, was man beim laufen fühlt, um das, was man beim laufen über sich selbst lernt. Und es ist mitreissend und spannend geschrieben, sodass man mit den TransAmericans mitfühlt, die sich durch die eisigen Rocky Mountains quälen und durch die heisse Mojavewüste schieben. Und wer vorhat, solche Ultras selber mal zu machen: ein paar Trainingstipss gibt’s hier gratis 😉!

Das letzte Kapitel, der finale Marathon hinein nach New York zur Zielgeraden im Central Park, war noch einmal packend wie ein Krimi; ich habe mich ertappt, so gebannt zu lesen, wie ich sonst nur gebannt auf den Fernseher schaue, wenn der Ironman übertragen wird und es Richtung Zieleinlauf geht.

Ihr merkt, ich bin begeistert. Aber ich glaube, ohne Laufbegeisterung hat man nicht viel Spass an dem Roman. Oft geht es wirklich „nur“ um die detaillierte Beschreibung eines Etappenlaufes, und um Renntaktiken, und um das Arbeiten an Renn-Zeiten. Und wenn dann beispielsweise gesagt wird, dass jemand eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 6:07 min/km über 3600 km hält, dann muss man damit was anfangen können, ums einzuordnen (also, ich war bei meinem besten Marathon etwas langsamer, und das waren nur schlappe 42 km 😊). Wer aber schon mal vom Lauffieber infiziert wurde, der wird das Buch lieben!!!!

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