von Amelie Nothomb

 

Zuerst einmal: Diese Rezension bezieht sich auf die Sonderausgabe, die leinengebundene, mit Leseband versehene, im Miniaturformat herausgebrachte Diogenes Deluxe Edition, und allein die Aufmachung verdient schon Applaus, es ist sehr edel gestaltet.

In der Ich-Form erzählt die Schriftstellerin Amelie in diesem Roman nicht nur von der hohen Kunst, sich mit Champagner zu betrinken, sondern auch von ihrer Freundschaft mit der exzentrischen Petronille, ebenfalls Schriftstellerin, und ihren gemeinsamen Champagnergelagen. Beide Autorinnen suchen den Rausch, sowohl in der Literatur, als auch im Leben und ganz im Sinne des Wortes im Alkoholgenuss – und ja, Genuss muss sein, daher ist beider erklärtes Lieblingsgetränk der Champagner, den sie mit Vorliebe gemeinsam frönen.

Das wäre in Kurzform auch schon die Inhaltsangabe.

Was die Geschichte für mich spannend machte, war aber die geschickte Vermischung von Fiktion und Autobiographie der Autorin. Sie gibt Einblicke in ihr Leben als Schriftstellerin, und immer wieder wird Bezug genommen auf ihre früheren Werke. Witzig zum Beispiel, wenn sie von Signierstunden erzählt, die sie damals zur „Liebessabotage“ abhielt – auf diese Weise wirkt der Roman wie ein Tagebuch, und das macht das Lesen zu einem wahren Vergnügen und einem Ratespiel, wieviel Wahrheitsgehalt nun in dem Roman liegt. Hat das Interview mit Vivienne Westwood tatsächlich so stattgefunden? Und wenn ja, hey, da würde ich hinterher auch mit meiner besten Freundin einen trinken gehen!

Dies war mein erstes Buch von Amelie Nothomb, und bestimmt nicht mein letztes. Der Stil ist wunderbar flüssig, perlend wie Champagner, humorvoll, und gespickt mit Anekdoten (wahren oder unwahren, wer mag das wissen), die einfach nur witzig sind.

 

Also: volle Punktzahl, volles Lesevergnügen!

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