von Verity Bright

erschienen bei Bookouture (23. Mai 2023)

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Die cozy-crime-Serie um Lady Eleanor Swift fasst mittlerweile bereits 11 Bände, und die ersten beiden davon gibt es jetzt auch in deutscher Übersetzung. Ich mag cozy-crime, besonders wenn es in den 1920ern spielt, und daher dachte ich, welch passende Gelegenheit, in einer Serie mal von Anfang an dabei zu sein.

Also, hierum geht es: Die ermittelnde Heldin ist Lady Swift; Mitte, Ende 20, Waise, und nach langen Jahren, in denen sie die Welt auf dem Fahrrad bereiste und Touren für ein Reiseunternehmen ausgearbeitet hat (was allein schon recht spektakulär und ungewöhnlich ist, hier aber nur die Hintergrundinfo in der Bio einer wagemutigen jungen Dame ist), kehrt sie in die englische Heimat zurück. Ihr Onkel ist gestorben, und sie hat das Anwesen geerbt. Eigentlich will sie gar nicht lange bleiben, aber dann wird sie zufällig Zeugin eines Mords. Im nahegelegenen Steinbruch wird ein Mann erschossen – und als sie die Polizei informiert, ist keine Leiche mehr da. Tags drauf wird ein Dorfbewohner erschossen aufgefunden: Selbstmord, sagt die Polizei. Lady Eleanor sieht das anders und beschließt, auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei zur Seite steht ihr der Butler Clifford, alter Weggenosse ihres verstorbenen Onkels, und der Hund Gladstone….sowie der Rest der Dienerschaft. Natürlich gibt es einige Irrungen und Wirrungen, und Eleanor bringt sich mehr als einmal in Lebensgefahr, aber am Ende – wie könnte es im Cozy crime anders sein – löst sie elegant den Fall.

Mein Leseeindruck: Der Fall war gut. Intelligente Idee, die Lösung war im letzten Drittel teilweise erratbar, aber ich fand den Krimi spannend gemacht. Ich fand auch das Setting toll; englischer Landhausstyle im Adelsmilieu der „roaring twenties“, die auf dem Lande nicht ganz so roaring waren, wie es einige Adelssprösslinge gern gehabt hätten (ich denke an Lancelot, der Nachbarsspross, der gerne ein „bright young thing“ wäre, aber seine Eltern mit seinen Eskapaden nur mehr oder weniger irritiert….). Man ist beim Lesen in die Atmosphäre gut eingetaucht.

Mein Problem hatte ich eher mit der Heldin Eleanor. Die war mir mit ihrer adligen Arroganz ein wenig over the top. Eigentlich sind mir die modernen jungen Damen immer per se sehr sympathisch, und Eleanor hat eigentlich alles, um mir in dieser Hinsicht zu gefallen: sie ist unkonventionell, wagemutig, emotional, kann auch mal Fehler zugeben, alles super. Aber die Arroganz, mit der sie teils die unter ihr stehenden Personen anspricht, das ging mir gegen den Strich. Einerseits kann sie sich wunderbar mit ihrem Personal in die Küche setzen und feiern, andererseits kamen da manchmal Sprüche von ihr, mein lieber Mann, das hat meine Sympathieskala wieder runtergezogen. Wahrscheinlich war aber gerade das authentisch für eine Lady der damaligen Zeit.

Nun ja. Mein Favorit bei den Protagonisten war sowieso Clifford. Der perfekte Butler, der die Fäden zieht. Sehr origineller Charakter, der teils coole Wortgefechte mit seiner neuen Chefin hat.

Ja, mein Fazit: war gut. Solide gemachter Krimi. Ließ sich locker-flockig weg lesen, hat Spaß gemacht, dabei zu sein. Feiner englischer Humor, ein interessanter Fall, und ich werde gerne die nächsten Bände ebenfalls lesen. Mal sehen, wie sich Eleanor noch so entwickelt. Ich bleibe mal am Ball 😊 und bedanke mich beim Verlag und Netgalley für das Rezensionsexemplar!

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