erschienen bei Boldwood Books (31. Oktober 2023)

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Und hierum geht es auf Deutsch: Wir sind im Jahre 1927 in London, im Burlington Square, einer schönen Wohngegend der oberen Mittelklasse. Eine gute Adresse, und so gibt es für das freie Zimmer in der Nummer 23 gleich 3 interessante Bewerber, aus denen Agnes Humphries aussuchen kann. Agnes selbst ist eine liebenswerte, etwas exzentrische Dame um die 50, die schon ihr Leben lang im Burlington Square lebt. Sie hat nie geheiratet, obwohl es eine große Liebe gab, und kümmert sich anstatt um eine eigene Familie um die Bewohner ihres Hauses. Daher ist die Wahl eines neuen Mieters wichtig – er oder sie muss passen zur Hausgemeinschaft. Agnes hat nun die Qual der Wahl: soll sie ihrer Nichte Clara den Vorzug geben? Ist schließlich Familie, und die beiden lieben sich. Andererseits ist Clara eine junge Frau aus reichem Elternhaus, deren Lebenssinn anscheinend daraus besteht, nachts mit anderen „Bringht Young Things“ durch die Clubs zu ziehen und nichts als Unruhe zu stiften …. und die gerade von zuhause rausgeflogen ist … nicht so toll…. Dann gibt es Mercy, eine junge und sehr sympathische Witwe, die vom Land kommt und sich in London ein neues Leben aufbauen will.  Und dann gibt es da noch Stephen, den Banker, der zumindest ein regelmäßiges Einkommen verspricht.

Für jeden der drei würde eine Wohnung im Burlington Square eine bedeutende Wende in ihrem Leben geben, und alle drei haben auch so ihre eigenen Geheimnisse, die sie mitbringen, bzw., die sie überhaupt nach London verschlagen haben. In diesem Roman nun spielt die Autorin alle drei Szenarien durch: wir begleiten sowohl Clara, Mercy als auch Stephen durch ihr erstes halbes Jahr im Haushalt von Agnes und ihren anderen Mietern. Das Witzige dabei ist, dass ein Schwung anderer Dinge / Ereignisse immer gleich bleibt, und wir somit in drei verschiedenen Geschichten die anderen Hausbewohner von unterschiedlichen Seiten kennenlernen.

Ich fand das echt spannend und eine faszinierende Idee. Als erstes spielt die Autorin die Story mit Clara durch, und ich muss sagen, das war eigentlich mein Lieblingsstrang. Dadurch, dass Clara die Wohnung bekam und mehr oder weniger in der Obhut ihrer Tante gelandet ist, hat sich ihr weiterer Lebensweg total geändert. Sie hat ihre Rastlosigkeit abgelegt und zu sich selbst gefunden. Ah, und gerade, als es wirklich spannend wurde, war dann dieser Teil der Geschichte auch schon wieder zu Ende und wir waren wieder zurück bei Agnes, die nun Stephen einziehen ließ. Und auch für Stephen sollte dies ein absoluter Wendepunkt im Leben werden. Der Kerl ist ein Gauner, aber er kann sich dem positiven und warmherzigen Einfluss seiner Landlady und Mitbewohner nicht entziehen und durchläuft eine Transformation. Am Ende werden wir noch Mercy als neue Mieterin erleben, und auch ihr Leben ändert sich komplett.

Ach ja, und natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz. Die Autorin schreibt selbst: „No. 23 Burlington Square is full of twists and turns, secrets and lies, all woven together by three powerful love stories.“.

Mein Fazit: War spannend. Mal was anderes. Coole Idee mit den drei Timelines. Und ein kleiner Spoiler, es gibt am Ende einen Epilog, und es wirf klar, welche Timeline „gewonnen“ hat, und wie es weitergeht. Und noch mal Spoiler, ein paar Dinge aus den beiden anderen Erzählsträngen tauchen auch wieder auf: manche Dinge sollen einfach passieren und sind so gewollt 😊.

Das Buch ließ sich super flüssig durchlesen, auch für mich als Nicht-Muttersprachlerin war es ein page-turner. Und so viel Herz. So viel einfach Gutes. Das war richtig schön. Ich mochte eigentlich alle Charaktere, sie waren alle einfach echt und mit Liebe dargestellt.

Ich werde mir die Autorin auf jeden Fall merken. Das war eine Gute-Laune-historischer-Roman mit einer coolen Story und ganz viel positiver Energie.

Herzlichen Dank an den Verlag und an Netgalley für das Rezensionsexemplar!

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