von Daniel Speck

erschienen bei FISCHER E-Books; 1. Edition (18. Oktober 2023)

Link zum Buch

Wenn ein Buch schon einen solchen Titel trägt, muss ich als Yogalehrerin ja zugreifen, oder mir zumindest den Klappentext mal durchlesen 😊. Und der klang gut:

Den alten Hippie Trail finde ich ja faszinierend, und wäre ich 2 Jahrzehnte früher geboren, wäre ich den bestimmt auch bereist. Also, ich musste das Buch lesen.

Also, das Buch wird auf zwei zeitlichen Ebenen erzählt. Im Hier und jetzt sind wir bei Yogalehrerin Lucy, bei der es gerade mal wieder nicht so gut läuft; sie hat ihren Lebensgefährten und die Kinder verlassen und nächtigt im Yogastudio. Da kommt ihr Vater, Alt-Hippie Lou zu ihr, denn ihre Mutter Corinna wird vermisst. Lou und Corinna sind längst geschiedene Leute, aber ihre gemeinsame Vergangenheit in Indien schweißt sie immer noch zusammen. Und genau dorthin ist Corinna jetzt geflüchtet: nach Indien. Klar, dass sich Lou und Lucy spontan in den nächsten Flieger setzen und Corinna suchen.

Die zweite Erzählebene spielt im Jahre 1968. Wir begleiten Lou, seinen Bruder Marc und Lous Freundin Marie auf ihrem Trip auf dem Hippie-Trail nach Indien (der Hippie Trail ist der Name der Landroute von Europa nach Indien; bzw. es gab mehrere Routen, aber alle führten über Istanbul, Teheran, Kabul, Peshawar nach Indien; nach Goa, Delhi und wer wollte, fuhr weiter nach Katmandu.  Entweder im eigenen Auto oder in Bussen.)  Auf dem Weg dorthin trafen die 3 jungen Leute auf Corinna, und seitdem reisten sie weitgehend zu viert weiter.

Während sich Lucy und Lou näherkommen, erzählt Lou von den Geschehnissen damals auf der großen Reise, und so sind die beiden Erzählstränge auch wunderbar miteinander verknüpft.

Mein Leseeindruck: das Buch lies sich super flüssig durchlesen, ich bin eigentlich durch die Seiten geflogen. Hey, war auch genau mein Thema: Yoga, Indien, die alten Hippies auf der Suche nach Erleuchtung und die Beatles mit dem Guru Maharishi mittendrin. Okay, und natürlich sind Lou, Marc, Marie und Corinna in diesem Buch gleichzeitig mit den Beatles auf der spirituellen Sinnsuche und beim Üben von Transzendentaler Meditation. Das war irgendwie sehr cool zum Lesen. Und hier hat auch jemand geschrieben, der zumindest halbwegs Ahnung hat, von dem, was er schreibt. Ich bin mir sicher, der Autor hat einen Schwung Yogastunden hinter sich, und er hat auch ansonsten gut recherchiert; ich fand in Bezug auf Yoga und alles, was ich so über den Maharishi bislang gehört und gelesen habe, den Roman sehr stimmig.

Am Spannendsten fand ich den Part, der im Ashram von Maharishi spielte.  Die Promi Gäste aus den USA (Mia Farrow & Co), die Beatles und ihre Frauen, und mittendrin die 4 Deutschen, die in der Küche arbeiten. Und alle suchen sie ihren „Peace of Mind“ – aber kann ein Guru den geben? Da gab es ein paar interessante Dialoge drüber, und die waren meiner Ansicht nach sehr authentisch.

Zurück zu Lou, Corinna und Lucy: am Ende lösen sich natürlich alle Rätsel und Familiengeheimnisse auf. Wir haben eine Katharsis, und es gibt wieder eine Zukunft.

Mein Fazit: War ein cooles Buch mit vielen spannenden Gedanken und einer Story mit großen Emotionen. Tolle Beschreibung der Hippiezeiten. Mein einziges Manko: ich konnte mit einigen den Charakteren nicht viel anfangen; Corinna beispielsweise konnte ich null nachvollziehen, und fand sie auch nicht sonderlich sympathisch, aber hey, man kann nicht alle Leute mögen 😊.

Insgesamt: Bitte lesen 😊.

Und auch hören: bei Spotify gibt es eine Playlist zum Buch; sehr viel Beatles (das White Album ist unter dem Einfluss des Indien-Aufenthaltes entstanden); aber auch andere „Oldies“ . Die Playlist dauert 3 Std 40 Min – lohnt sich.

Vielen Dank an den Verlag und an Netgalley für das Rezensionsexemplar!

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