von Andromeda Romano-Lax

erschient bei Soho Crime (7. Mai 2024)

Link zum Buch

Hierum geht es auf Deutsch: Jules, Anfang 20, Tochter aus gutem Hause, ist nach dem College auf Reisen in Lateinamerika. Auf den Spuren ihrer Lieblingsautorin Eva Marshall, die sie schon fast ikonenhaft verehrt, landet Jules in Guatemala – dem Land, in dem Eva lebt und regelmäßig Schreibworkshops für betuchte Bestsellerautorinnen in spe abhält. Jules ergattert einen Job als Assistentin Evas – ein Traum scheint in Erfüllung zu gehen.

Als Jules sich nicht mehr bei ihren Eltern meldet, setzen diese alles in Bewegung, um ihre Tochter zu finden, aber es ist alles vergeblich: Jules scheint im Lake Atitlán ertrunken zu sein. Und wer in diesem tiefen See ertrinkt, den gibt das Wasser nicht wieder her…

Rose, Jules Mutter, kann sich damit nicht abfinden, und unter ihrem Mädchennamen meldet sie sich 3 Monate später zu dem nächsten Workshop von Eva an. Sie will die letzten Tage ihrer Tochter rekonstruieren, und findet schon bald einige Unstimmigkeiten in der Villa Eva, die sie misstrauisch machen.

Die Kapitel des Romans sind abwechselnd aus Jules‘ und Roses Lage geschrieben, und wir sind einerseits immer mit Rose im hier und jetzt und beim Workshoppen, und dann rollt sich Jules‘ Geschichte der vergangenen paar Monate peu a peu auf, bis am Ende die Zeitläufte sich treffen, und ein Showdown beginnt….

Mein Leseeindruck: Das war richtig gut 😊. Es fing langsam an, wir waren bei Rose, die völlig fertig ist vom Verlust der Tochter, und die sich damit nicht abfinden kann. Dann kam Jules‘ erstes Kapitel, und wir lernen eine junge Dame kennen, die eigentlich nicht recht weiß, was sie vom Leben will. Das erste Viertel des Romans war vom Tempo her recht gemäßigt, aber dann schleicht sich das Unbehagen ein und das Spannungslevel ist unaufhaltsam am Steigen, bis man am Ende das Buch nicht mehr aus der Hand legen will. Sehr, sehr gut gemacht!

Der Thriller besticht durch die psychologische Spannung. Je mehr wir von Eva erfahren, desto abstruser wird es. Eine ganz merkwürdige psychopathische Persönlichkeit, die man sich aber sofort genauso vorstellen kann.

Was ich auch faszinierend fand, waren die Einblicke in die „writer retreats“. Sowas gibt’s ja nicht nur für angehende Schriftsteller, sondern auch für alle möglichen anderen Aktivitäten; und einiges kam mir aus eigenen Erfahrungen bekannt vor. Nur war das hier ein Ticken teuer und exquisiter als die, die ich kenne, hahaha, aber die Gruppendynamiken sind universell.

Teils echt sehr toxisch, solche Veranstaltungen. Vor allem diese hier in Guatemala. Also allein dieser Aspekt war lesenswert! Die Ladies wollten alle nur ihre Schreibkünste verbessern, und bekamen teils eine Traumatherapie, die sie gar nicht wollten. Aber ja, halte ich für glaubwürdig.

Ich komme mal zu einem Fazit, mir hat es sehr gut gefallen, das war superspannend, gut aufgebaut, mitreißend geschrieben, und mal irgendwie was ganz anderes. Die Autorin werde ich mir auf jeden Fall merken.

Besten Dank an den Verlag und an Netgalley für das Rezensionsexemplar!

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