von Britta Habekost

erschienen 2022 bei Penguin Randomhouse

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Paris, Dezember 1924: die grausig entstellte Leiche des 16jährigen adligem Clement Faucogney wird geborgen und stellt die Polizeipräfektur vor Herausforderungen. Mit den Ermittlungen betraut werden Lieutenant Julien Vioric und seine Kollegen Tusson und Murier. Vioric ist traumatisiert aus dem 1. Weltkrieg zurückgekommen und wird von seinen ganz eigenen Dämonen verfolgt.

Vioric hat gerade seine ersten Befragungen aufgenommen, da geschehen auch schon weitere brutale Morde, und eine der Spuren führt zu der jungen Lysanne, die erst vor kurzem aus der Provinz nach Paris gekommen ist und hier ihre verschwundene Schwester sucht. Lysanne wiederum begibt sich auf ihrer Suche in grosse Gefahr, und Vioric muss erkennen, dass die monströse Mordserie, die die Stadt erschüttert, eng verknüpft ist mit Lysannes Geschichte – und dass Lysanne in grosser Gefahr ist….

Ja, vielmehr will ich vom Plot gar nicht verraten, der übrigens super spannend und sehr intelligent gestrickt ist. Das Bemerkenswerte an dem Krimi ist hier das historische, authentische Setting des Paris der 1920er Jahre, und die Verknüpfung des Geschehens mit der Surrealistenszene. Durch Lysanne lernen wir hier Andre Breton, Louis Aragon und ihre Kompagnons kennen, und das ist echt cool gemacht und interessant. Die Autorin ist Kunsthistorikerin und kennt sich hier aus – und das fand ich klasse. Ganz nebenbei, eingewoben in einen spannenden Kriminalfall, bringt sie uns die Ideen und die Philosophie der Surrealisten und des Dada näher, und greift dabei auch auf einige historisch belegte Aktionen und Aktivitäten dieser Gruppe zurück. War toll. Und teilweise auch sehr witzig: wenn Surrealisten zum Verhör auf die Polizeistation gebeten werden, ergeben sich sehr skurrile Gespräche, in denen aber viel philosophische Wahrheit steckt. Hat mir gefallen 😊. Hier werden (kunst)-historische Fakten und Fiktion clever zusammengeworfen. Im (leider etwas kurzem) Anhang zum Schluss geht Frau Habekost auch noch mal darauf ein, was nun tatsächliche dichterische Freiheit war, und was nicht – war interessant!

Knappe 450 Seiten fasst der Roman, und er lässt sich sehr flüssig lesen. Die Protagonisten sind alle detailliert gezeichnet, und alle auch für mich sehr echt. Sehr greifbar. Sehr bildgewaltig – ich hatte die Schauplätze vor Augen, ich war dabei 😉.

Was soll ich sagen, ausser positiven Adjektiven fällt mir nichts ein: der Roman ist vielschichtig, historisch und geographisch extrem gut recherchiert, und permanent spannend. Düster-faszinierend.

Ich mache es kurz: muss man lesen!!

Vielen Dank ans Bloggerportal vom Randomhouse für das Rezensionsexemplar!!

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