Monika
von Maiken Nielsen
Zum Inhalt: Juni wird in Köln während des zweiten Weltkriegs geboren, ihre Mutter flüchtet mit ihr
über Frankreich in die USA, wo sie dann in New Orleans aufwächst und ihre Kindheit und Jugend
mehr oder weniger auf dem Flugplatz verbringt. Ihr Stiefvater ist Flugzeugmechaniker und
Pilot,und Junis Leidenschaft fürs Fliegen wird früh geweckt. Sie macht mit 17 ihren Flugschein und
gehört zu den Pionierinnen der Luftfahrt.
Als in den 60er Jahren die Raumfahrtsbehörde weibliche Astronauten-Anwärterinnen sucht, sieht
Juni alle ihre Träume in Erfüllung gehen, und stellt sich erfolgreich einem mörderischen
Auswahlverfahren. Doch kurz bevor es losgehen soll, wird alles gecancelt – man will doch keine
Frauen im Weltall haben, mit altbekannten Argumenten wird den Männern wieder einmal der
Vorzug gegeben – und nicht nur Juni stürzt in ein Loch.
In einem zweiten Erzählstrang flicht die Autorin die Weltraum- und Rakentenforschung von und um
Wernher von Braun ein, der zweifellos hier federführend war, jedoch nicht ohne Makel, denn die
Forschung nahm im NS-Deutschland ihre Anfänge, und – was mir auch nicht bewusst war –
umfasste auch Zwangsarbeit in Konzentrationslagern. Die beiden Erzählstränge treffen sich wieder,
denn Junis Grossvater war einer der Häftlinge, die unter besagtem Programm ihren Tod fanden.
So schafft es Maike Nielsen, Historie, Wissenschaft, Rakentenforschung und einen spannenden
Bericht der Mondlandung 1969 in die Lebensgeschichte von Juni zu verweben. Juni selbst ist fiktiv,
die Ausnahmepowerfrauen und – fliegerinnen, die sich für die Aufnahme ins Mercury 13-
Programm beworben haben, sind es nicht, und so ist der Roman eine faszinierende Mischung aus
Fiktion und Geschichte.
Interessant, aber auch etwas deprimierend, fand ich vor allem den Teil, wo es um die Absage des
Astronautinnenprojekts geht – dieser Teil entspricht wohl 1 zu 1 den Tatsachen, und es macht
einfach wütend und zerbricht einen das Herz, wenn man den Argumentationen folgt, weshalb
hochqualifizierte Frauen das Nachsehen hinter weniger qualifizierten Männern haben….gut, es
waren die 1960er, aber komisch, komisch, auch in den späten 2010ern kommen einen diese Dinge
bekannt vor….und ja, hier meldet sich mein feministisches Herz.
Mein Fazit: Ich liebe Geschichten über starke Frauen, und mit Juni gibt es eine tolle Heldin, mit der
ich mitfiebern konnte. Die Protagonisten sind alle so nah und glaubhaft, es hat Spass gemacht, sie
zu begleiten. Die Autorin schreibt spannend und flüssig, ich hab das Buch in wenigen Tagen
gelesen. Danke für eine super interessante Geschichte! Ich empfehle das Buch gerne weiter
