(Im Kampf gegen die Wikinger, Band 1) 

von Michael Römling

erschienen Dezember 2022 im Rowohlt Verlag

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Kämpfe und Abenteuer, Machtspiele und Intrigen, Liebe und Rache: die Wikinger an Rhein und Maas. – das verspricht der Klappentext.

Wir sind im Jahre 882. Die Dänen ziehen brandschatzend durch die deutschen Lande. Im Kloster Priem in der Eifel bereiten die Mönche die Flucht vor. Einer allerdings soll nicht mit ihnen ziehen: Tankred, der Bibliothekar, der die Bücherschätze rettet, bevor er aus dem brennenden Gemäuer entkommt. Tankred ist kein gewöhnlicher Mönch. Geborener Adelsohn und ausgebildeter Kämpfer hat ihn eine Verkettung unglücklicher Zustände in die klösterliche Verbannung geschickt, die eigentlich lebenslang gelten sollte. Doch das Kloster gibt es nun nicht mehr, und Tankred beschließt, seine Schwester Judith aufzusuchen und vor der Wikinger-Invasion zu retten. Doch er kommt zu spät: auch Aachen ist überfallen worden, und seine Schwester wurde verschleppt. Und somit beginnt eine abenteuerliche Jagd quer durchs ostfränkische Reich. Tankred verfolgt die Nordmänner, die mit ihren wendigen Schiffen Rhein und Mosel entlangfahren und überall Verwüstung anrichten, und schließt sich zwischendurch fränkischen Heeren an, um mitzukämpfen und Judith zu befreien….

Ja, soviel kurz zum Inhalt. Und was soll ich sagen, das hier ist echt ein spektakulärer Abenteuerroman, der alles hat: dramatische Schicksale, große Emotionen: Liebe, Freundschaft, Verrat, Verluste und Hingabe. Super viel Action, super viel Spannung. Und das alles vor einer historischen Kulisse, die doch ansonsten eher in Nischen liegt. Das 9. Jahrhundert ist, in meiner Wahrnehmung, doch eher selten vertreten im historischen Roman und / oder Film. Der Autor ist promovierter Historiker, habe ich gelesen, und das merkt man. Römling kann nicht nur mitreißend schreiben, er hat auch Ahnung vom Setting. Super recherchiert stellt er das Leben im 9. Jahrhundert bildhaft und authentisch dar. Hat mir richtig gut gefallen. Wir reisen mit Tankred durch die deutschen Lande und besuchen mit ihm so bekannte Städte wie Aachen, Zülpich, Koblenz und Trier, und das ist natürlich auch klasse, wenn man die Städte heutzutage kennt und dann sozusagen eine literarische Zeitreise macht (diese

Reise kann man, nebenbei bemerkt, auf einer Karte im Innencover nachvollziehen. Sehr gut gemacht.) Im Nachwort fasst Römling das auch noch mal gut zusammen: die Faszination des historischen Romans macht „die Vorstellung, dass die fiktive Geschichte sich tatsächlich so zugetragen haben könnte, dass Landschaften, Orte und Gemäuer, die man heute noch besuchen kann, der Schauplatz dieser Geschichte sein könnten.“, aus. Dem stimme ich komplett zu, und diese Faszination kommt 100 Prozent rüber.

Abgesehen davon sind auch die Protagonisten wirklich gut gezeichnet allen voran natürlich die Hauptfigur. Die Geschichte ist aus Tankreds Ich-Perspektive erzählt, und so sind wir natürlich immer ganz nah an ihm dran. Hier ist dem Autor ein cooler Held gelungen: Tankred ist gebildet und war 12 Jahre ein enthusiastischer Bibliothekar, kann seine Wurzeln aber auch nicht verleugnen und mit dem Schwert spektakulär kämpfen.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und der Autor schafft es, uns zwar super viel historischen Background zu vermitteln, aber das geschieht einfach nebenbei. Sehr gut gemacht. Ein spannender Abenteuerroman, in den man richtig gut eintauchen kann, und ganz nebenbei lernt man noch ein bisschen was über mittelalterliche Geschichte 😉.

Die Story um Tankred ist als Trilogie aufgebaut, und ich bin schon sehr gespannt auf die beiden nächsten Teile. Das Ende von Teil 1 ist übrigens für mich sehr befriedigend: kein blöder Cliffhanger, sondern dieser Part ist in sich abgeschlossen. Ja, man weiß, jetzt geht es natürlich weiter, ein neuer Teil in Tankreds Leben beginnt, aber diese Reise ist jetzt erstmal abgeschlossen. Ich bin nämlich altmodisch, ich mag es, wenn Geschichten einen guten Einstieg und einen Abschluss haben.

Herzlichen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar!

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