von Alan Parks

Teil 1 erschienen 2018, Teil 2 2019 im Heyne Verlag

Links zu den Büchern: Blutiger Januar & Tod im Februar

Meine aktuelle Krimi-Neuentdeckung: Die Reihe um den Detective Harry McCoy aus Glasgow. Die ersten beiden Teile habe ich gerade mehr oder weniger in einem Rutsch durchgesuchtet, der dritte Teil ist eben erst erschienen („Bobby March forever“ ) und steht auf meiner Wunschliste.

Die Cover sind düster, und die Bücher sind es auch. Und extremst spannend und gut geschrieben!

Hierum geht’s: Wir sind im Glasgow in den frühen 70ern, und wir sind im Zentrum des Molochs. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, und lokale Syndikate beherrschen die Stadt. Alkohol und Drogen sind frei verfügbar, und auch Harry McCoy ist dengleichen nicht abgeneigt. Mc Coy ist jung, hat eine Menge Ecken und Kanten, eine üble Kindheit und Vergangenheit, die ihn geprägt haben, und eigentlich schlittert er ständig von einer Prügelei in die nächste. Von Regeln hält er nicht allzu viel. Ich würde sagen, McCoy ist Schimansky in jung und at his best, und nochmal ein paar Schippen obendrauf gelegt. Das dürfte in etwa hinkommen 😉. Und wie auch Schimmi: der Typ ist sympathisch und kommt authentisch rüber. Man fühlt mit ihm.

Im ersten Fall müssen McCoy und sein Assistent, der etwas naive Watson, genannt Wattie, eine Mordserie mit Ankündigung aufklären: Ein Häftling des Glasgower Knasts bestellt McCoy zu sich, um ihn von einem geplanten Mord an einer jungen Frau zu erzählen, mit der Aufforderung, diese zu retten. Das geht schief, besagte Dame wird vor den Augen der beiden Polizisten von einem fast-noch-Teenager erschossen, der anschliessend sich selbst richtet. Die Ermittlungen ergeben, dass die Tote eine Teilzeit-Prostituierte war, und in den höchsten Glasgower Kreisen tätig war….McCoy setzt seine alten Verbindungen zur lokalen Mafia ein, um den Fall zu lösen, und legt sich dabei mit ziemlich gefährlichen Leuten an…

Im zweiten Fall müssen McCoy und Wattie den Mord an einem Starspieler der Celtic Glasgows aufklären. Die Leiche ist blutig hergerichtet, und trägt eine eingeritzte Nachricht auf der Brust. Leider hatte besagter Fussballstar eine Verlobte, deren Vater eine Grösse in der Glasgower Unterwelt war, und so sind die Ermittlungen schon bald wieder im Mafiamilieu angesiedelt. Prostitution, Bandenkriege, Drogen und Schiessereien sind einmal mehr Alltag von McCoy, und es werden noch mehr Tote mit blutigen Inschriften entdeckt….

Die beiden Teile gehen fast nahtlos ineinander über. Am Ende des ersten Bandes wird McCoy in dreiwöchigen Urlaub gesendet (oder besser: in Reha, denn der Gute ist ganz schön übel zugerichtet worden und muss seine Verletzungen auskurieren), und zu Beginn des zweiten Teiles ist er gerade mal einen Tag wieder im Dienst, als er zum nächsten Tatort gerufen wird. Das hat mir gut gefallen, ich war auch gerade im Leseflow, und alle Protagonisten waren wieder zur Stelle.

Was man sich beim ersten Teil gedacht hat oder zusammengereimt hat, fügt sich nun auch zu einem Bild zusammen: der Leser erfährt langsam mehr über Harrys Vergangenheit, und weshalb er zu einem so schroffen, aber doch verletzlichem Typ geworden ist. Aufgewachsen in diversen Kinderheimen und Quälereien ausgesetzt, war sein einziger Freund in schlimmsten Zeiten Stevie. Heute Steve Cooper, seines Zeichens aufstrebender Zuhälter und Drogenboss der Stadt, der Harrys beste Verbindung in die Gangsterszene ist. Und dann gibt es noch Harrys neue Freundin, ihres Zeichens Feministin, die ausgerechnet eine Dissertation über Verbrechen verfasst und Harry immer wieder auf den Boden zurückholt, wenn der Sexismus mit ihm durchgeht. Sehr cool, sehr feiner Humor, der da teilweise durchkommt, hat mit gefallen 😊.

Also alles in einem haben mich die Bücher echt gefesselt. Gut geschrieben, gut geplottet, ich war hineingezogen in die Handlung. Es war teils echt krass, hier wird schonungslos gemordet, und das Establishment kriegt sein Fett ab. Ausserdem man muss sich öfters sagen, dass der Roman in den 70ern spielt und die Gleichberechtigung noch nicht da ist, wo sie heute ist – sprich, Sexismus ist allgegenwärtig, da hat sich doch einiges getan in den letzten 50 Jahren.

Ich gebe der Serie 5 Sterne, mich hat sie bestens unterhalten! Gerne mehr!

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