Teil 2 der Trilogie um die Wiener Totenärztin Fanny Goldmann

von René Anour

Erschienen Herbst 2021 im Rowohltverlag

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Nachdem der erste Teil der Serie mit einem üblen Cliffhanger geendet hatte, war ich jetzt super gespannt auf die Fortsetzung. Nochmal kurz zur Erinnerung, die junge Fanny Goldmann ist eine der ersten weiblichen promovierten Medizinerinnen im Wien 1908. Ihre Leidenschaft gilt der Pathologie, und mit Hartnäckigkeit, Intelligenz und Unerschrockenheit hat sie es geschafft, als Doktorin der Gerichtsmedizin zu arbeiten. Im Teil war sie massgeblich daran beteiligt, diverse Morde aufzuklären. Einer der Täter, der einflussreiche Adlige Graf Waidring, allerdings kam ungeschoren davon und auf den allerletzten Seiten wurde Fannys beste Freundin Tilde wurde entführt.

Die Suche nach Tilde ist jetzt auch einer der roten Fäden im zweiten Teil. Niemand ausser Fanny und ihrem engsten Kreis glaubt an eine Entführung, und Waidring hat Fanny in der Hand: er braucht aus erster Hand Obduktionsberichte, und Fanny muss liefern, wenn sie möchte, dass Tilde überlebt. Und die nächsten Leichen, die auf Fannys Seziertisch landen, geben ihr und ihren Kollegen Rätsel auf. Bald steht zumindest eines fest: es herrscht ein Machtkampf zwischen gefährlichen Männern und Verschwörungen, und Fanny ist erneut im Fokus des Geschehens.

Ganz nebenbei versucht Fannys Tante, sie als unverheiratete Mittzwanzigerin endlich unter die Haube zu bringen, und pfuscht dabei den zarten Banden, die sie mit dem Polizisten Max verbinden, völlig entgegen…..

Und ein weiterer Erzählstrang berichtet von Gustav Klimt’s weltberühmten Gemälde „Der Kuss“ – besagtes Gemälde spielt durchaus eine Nebenrolle in den Geschehnissen….

Ich fasse zusammen: es geht sehr rasant weiter mit Fanny, ihrem Cousin Schlomo, Max, Tilde und der Wiener Anverwandtschaft. Und ich muss fast schon sagen, mir war es ein bisschen zu rasant. Ich fand es erneut extrem spannend, Fanny bei den Anfängen der modernen Obduktionen über die Schulter zu schauen und ihr beim Aufklären der Todesursachen zuzusehen. Der Autor bringt uns hier wieder Medizinhistorie nahe, und das ist, ich wiederhole mich, echt faszinierend. Aber den Fall als „Gesamtkunstwerk“ mit den weitreichenden politischen und verschwörerischen Verstrickungen fand ich ein wenig zu konstruiert. Manche dieser Verstrickungen habe ich auch auf den ersten Blick nicht kapiert. Im Endeffekt macht alles wieder Sinn, aber wie gesagt, ich hatte meine Probleme.

Was ein bisschen schade ist, denn der Roman ist echt gut geschrieben, liest sich flüssig und gut weg, und ich finde die Protagonisten klasse. Fanny entwickelt sich zu einer sehr selbstbewussten Frau, und es macht Spass, sie auf ihrem Weg zu begleiten. Allerdings habe ich hier tatsächlich die Parts des Romans am liebsten gehabt, die sich mit ihrem Privatleben beschäftigen, und normalerweise sollte ja der Fall bei einem Krimi im Fokus sein.

Also, man merkt, dieses Mal hadere ich ein wenig bei meiner Rezension.

Nichtsdestotrotz, was mich erneut begeistert hat, war die authentische Atmosphäre des Wiens vor 110 Jahren; alles ist so detailgetreu und echt beschrieben, dass man als Leser direkt dabei ist.

Mein Fazit: erneut ein spannender Roman, hat mich zwar insgesamt nicht 100% gecatched, aber ich bin trotzdem Fan von Fanny und freue mich auf den dritten Band 😊!

Vielen Dank an den Rowohltverlag für das Rezensionsexemplar!!

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