von Paulo Coelho

neue überarbeitete 22. Auflage erschienen 2021 im Diogenes Verlag

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1988 erschien das Original in Brasilien, 1993 wurde „Der Alchimist“ erstmals auf deutsch veröffentlicht und hat seitdem den Status eines geheimen Klassikers – zumindest scheint jeder das Buch zu kennen, nur ich kannte es nicht, also wollte ich diese Bildungslücke mit der neuen Schmuckausgabe nachholen. Vorab ein paar Worte zum Autor: Paulo Coelho, geb. 1947 in Rio de Janeiro, ist Bestsellerautor und schafft es teilweise, jedes Jahr einen neuen Roman zu veröffentlichen. Seine Bücher sind aber speziell; sein Verlag sagt, „die Themen seiner Bücher und seine Reflexionen regen weltweit Leser zum Nachdenken an und dazu, ihren eigenen Weg zu suchen“ (Klappentext). Ich persönlich schätze seine Bücher und Texte generell sehr, er schafft es immer, spirituelle Weisheiten unaufgeregt einzubauen und regt zum Philosophieren an. Wie gesagt: ich mag das, aber ich weiss, das ist schon special, und ich denke, entweder man mag Coelho oder eben nicht. Etwas dazwischen scheint es nicht zu geben.

Zurück zum Alchimisten. Knappe 170 Seiten ist die Geschichte lang, und hier haben wir wirklich eine Parabel, eine spirituelle Weisheitsgeschichte, und keinen Roman. In einer Zeit lange, lange ist es her, da gab es in Andalusien einen Hirten namens Santiago, der sich aufmachte, seinen Schatz im fernen Ägypten zu finden, und auf seiner Reise begleiten wir ihn. Und Santiago erkennt immer wieder, dass das Leben Schätze bereithält, die mit Gold nicht aufzuwiegen sind…. „Was er findet, kann von keinem Wüstendieb geraubt werden, doch jede Lebensödnis in eine Oase verwandeln.“

Es geht um Inspiration, es geht um die Verwirklichung von Träumen, es geht darum, die richtigen Entscheidungen zu fällen – und der Alchimist soll uns dabei helfen. Ich denke, die zentrale Botschaft lautet: Leute, hört auf eure Herzen.

Geschrieben ist die Geschichte in einer sehr einfachen Sprache, was mich ein wenig irritiert hat – Coelho schreibt zwar immer sehr flüssig, aber hier finde ich die Sprache ein bisschen arg übertrieben einfach und salbungsvoll. Das soll jetzt aber auch mein einziger Kritikpunkt sein, aber mir war es fast durchgehend etwas too much mit dem Zaunpfahl geschwungen, ein etwas zu überdeutliches Fabulieren.  Wenn ich eingangs gesagt habe, dass Coelho seine Messages unaufgeregt in seine Romane einbaut, so ist das hier leider die Ausnahme zur Regel – ich fühlte mich als Leser ein wenig „be-predigt“.

Andererseits ist die Geschichte wirklich gut. Schön. Wie gesagt voller Weisheiten, voller Positivismus, voller Herzensliebe und -güte. Und ich kenne einige Leute, die seit Jahren immer wieder darin lesen und sich wahlweise getröstet oder inspiriert fühlen. Ich glaube, ich täte mich selbst weniger schwer damit, wenn der Stil nicht so simplifizierend wäre. Vielleicht liegt das auch einfach an der Übersetzung? Keine Ahnung. Wäre das mein erstes Buch von Coelho, würde es mich wohl eher weniger dazu verführen, auch seine anderen Werke zu lesen (und „Hippie“ oder „Breda“ beispielsweise sind brilliant!).

Mein persönliches Fazit – ich gebe 4 von 5 Sternen. Und bedanke mich herzlich beim Diogenesverlag für das wirklich schöne Rezensionsexemplar!

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