von Gil Ribeiro

erscheint 04/2022 bei KiWi-Paperback

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Das „Lost“ in „Lost in Fuseta“ ist ein Wortspiel: hier ist niemand verloren, es geht um den deutschen Kommissar Leander Lost, der durch ein EU-Austauschprogramm von Hamburg an die Algarve versetzt wurde, und der nach Ablauf des Programmes dort geblieben ist – der Liebe wegen als auch der Freundschaft wegen, die er zu seinen Teamkollegen dort aufgebaut hat.

Und Leander muss man gleich etwas vorstellen, denn Leander ist anders. Er ist ein Asperger-Autist, und das macht ihn einerseits zu einem brillianten Kopf und exzellenten Ermittler, andererseits hat ein „Aspie“ so seine Probleme, zwischenmenschliche Emotionen und Regungen zu erkennen und zu sortieren, was für so manche interessante bis bizarre Situation sorgt.

Hier haben wir jetzt den neuesten Fall der Polizei im kleinen Fischerort Fuseta, und ich habe mich hier schon drauf gefreut: die ersten Fälle habe ich als Hörbuch gehört, und liebe das Team mittlerweile. Und man sollte hier auch unbedingt mit Teil 1 beginnen, wenn Leander in Portugal ankommt, und mit seinen Schrullen und Marotten seine portugiesischen Kollegen in den Wahnsinn treibt – es dauert nämlich eine Weile, bis denen klar ist, was mit ihm eigentlich los ist, und bis er sich hier bewährt und findet. Hier im Band 5 geht es gleich zur Sache, der neue Fall beginnt, und wer Leander noch nicht kennt, wundert sich vielleicht erstmal. Der Autor thematisiert das Aspergersyndrom nämlich nur bedingt, was sehr charmant ist: Leander ist, wer er ist, und das passt bestens.

Also, jetzt hier zum Inhalt: ein englischer Tourist wird ermordet aufgefunden; seine portugiesische Freundin ist  geflüchtet. Inspectora Graciana Rosada und ihre Subinspektoren Carlos, Miguel und Leander werden gerufen, und bald schon zeigt sich, dass es sich hierbei nicht um einen „normalen“ Mord handelt, sondern um Wirtschaftskriminalität im ganz grossen Stil. Augenscheinlich waren das Mordopfer und seine Freundin dabei, brisante Informationen bezüglich eines EU-weiten Düngemittelskandals zu veröffentlichen, und plötzlich ziehen die Ermittlungen ganz weite Kreise. Ganz im Stile eines Agententhrillers mischen hier Regierungseinheiten mit, Auftragsmörder kommen ins Spiel, und das Team aus Fuseta beschützt plötzlich Informanten auf der Flucht….es wird dieses Mal sehr rasant!  

Superspannender Krimi, ich würde sagen, vom Fall her der bislang actionreichste mit teils wilden Verfolgungsjagden quer durch Portugal und bis nach Spanien.

Und natürlich, wie schon angesprochen, diese Serie lebt von den Persönlichkeiten der Protagonisten. Leander und seine Freundin Soraia, die Schwester seiner Chefin Graciana, sind mir echt ans Herz gewachsen; Zara, die 18jährige Waise, die die beiden als Vormund betreuen, bekommt hier ebenfalls wieder Raum (coole Socke, die junge Dame; von der mag ich gerne noch mehr hören 😉; und auch die erweiterte Grossfamilie Rosado mit ihren liebenswerten Mitgliedern – das macht hier einfach Freude, dabei zu sein.

Die „einsame Entscheidung“ im Titel übrigens ist Programm – manchmal muss man alleine entscheiden und Risiken eingehen, auch wenn das niemand von einem erwartet 😉

Flüssig geschrieben, witzig geschrieben, viel subtiler Humor und trockene Bemerkungen, bei denen ich des öfteren loslachen musste – das Buch liest sich extrem gut weg.

Der Verlag schreibt:  „Der fünfte Fall um einen ungewöhnlichen Kommissar – eine einzigartige Mischung aus Spannung, Humor und portugiesischem Lokalkolorit.“, und dem stimme ich uneingeschränkt zu. Richtig guter Krimi, für mich 5 von 5 Sternen.

Vielen Dank an Netgalley.de für das Rezensionsexemplar!

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