von Emma Burstall

erscheint im Dezember 2022 bei Arial,

ich durfte es als Vorab-Exemplar über Netgalley lesen – vielen dank an dieser Stelle!

Link zum Buch

Englischer Klappentext:

A gripping tale of family secrets, sibling rivalry and summer romance.

Sophie spent many happy summers at Rockaway Beach, visiting her beloved grandmother. Endless days playing in the sand with her sister Celia, watching day trippers come and go, never straying far from the quaint old house on the edge of the sea.

Then, one summer, the visits stopped. Sophie knows her mother and grandmother fell out, but she never found out why. So, many years later, it comes as a huge shock when she learns that her grandmother left the house to her and Celia in her will.

Together, the sisters return to Rockaway, but they cannot agree on anything. Sophie wants to keep the house, Celia is determined to sell. It seems they will never see eye to eye, until Sophie makes a chance discovery which will make her question everything…

Why do she and Celia have such different memories of their grandmother? What caused the rift with their mother? And who is the mysterious old woman watching them from afar?

Hier ist allein das Cover schon verheissungsvoll: wir sind direkt am Meer, und für mich war allein diese aufbeschworene Stimmung vielversprechend. Wir sind auch fast die ganze Zeit in diesem Roman am Meer, am Rockaway Beach, in der Nähe zu New York. Sophie und ihre jüngere Schwester Celia, beide aus London, haben hier viele Sommer in ihrer Kindheit bei ihrer Grossmutter verbracht. Irgendwann gab es dann familiär einen Cut, und die Sommerurlaube fielen kommentarlos aus. Und nun, fast 40 Jahre später, sind die beiden Schwestern wieder in Rockaway Beach: Grossmama Pampy ist gestorben, und hat ihr Haus den beiden vermacht. Das ist auch der Punkt, an dem der Roman beginnt. Nach Jahren sehen sich Celia und Sophie wieder, um eben gemeinsam das Häuschen auszuräumen und zu verkaufen. Und während Celia auch genau das vorhat, nämlich so schnell wie möglich an einen Makler zu übergeben und in ihr wohlgeordnetes upper-class-Leben zurück zu kehren, ist Sophie eher emotional-sentimental und würde das geliebte Haus gerne behalten. Und wir als Leser steigen gleich ein in das Leben der beiden so extrem ungleichen Schwestern: kaum sehen sie sich wieder, fallen sie auch gleich wieder in alte Kindheitsmuster, und es scheint nichts zu geben, auf dass sie sich einigen können. Und während Sophie in Kindheitserinnerungen schwelgt, scheint Celia nie glücklich in den Sommern am Rockaway Beach gewesen zu sein. Peu a peu rollt sich dann auch die Familiengeschichte auf, und die Vergangenheit holt natürlich die Schwestern ein. Das fand ich richtig spannend gemacht. Das alte Häuschen gibt ein paar Geheimnisse preis, und es ist faszinierend, was die Schwestern daraus machen. Beide sind auch ein bisschen an einem Wendepunkt in ihrem Leben angelangt, beide um die 50, können sie ihrem Leben auch noch mal einen neuen Dreh verpassen – und vielleicht auch wieder einen Weg zueinander finden?

Diese Konstellationen fand ich, ich wiederhole mich, spannend. 2 Schwestern, vom Alter her relativ nahe beieinander, und doch so komplett unterschiedlich, und nicht nur in ihrem Wesen und Charakter, sondern vor allem auch in ihrer Wahrnehmung ihrer Kindheitserlebnisse. Einiges in der Familie war ziemlich dysfunktional, und im Laufe des Romans ziehen Celia und Sophie so einige Leichen aus dem Keller. Wer sich für ich sag mal interessante Familienkonstellationen und die emotionalen Verhältnisse speziell zwischen Geschwistern interessiert, der wird dieses Buch lieben, allein von dieser Grundidee her.

Das hört sich jetzt recht ernst an, tatsächlich ist das Buch aber mit leichter Feder und viel Humor geschrieben. Viele Dialoge, und das traumhafte Setting am Strand, am Meer, in der niedlichen Kleinstadt Rockaway, das alles ist sehr fernwehfördernd-positive-Energie-ausstrahlend. Also ernste Themen leicht verpackt, und wunderbar flüssig geschrieben, ich bin als Nicht-Muttersprachlerin durch den Roman geflogen.

Natürlich haben wir auch eine Menge interessanter Nebendarsteller, eine Romanze, und neue Freundschaften, und das alles war wunderbar stimmig.

Das Ende hat mich dann auch wieder voll abgeholt – ganz viele offene Enden, die sich verknüpft haben.

Ja, mein Fazit: bitte lesen. Ich fand es toll. Teils sehr ernste Themen mit wunderbarer Leichtigkeit erzählt, aber ohne die Tiefe zu verlieren. Grosse Erzählkunst!

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