von Stefanie Jarantowski

Neuerscheinung 07/2020

Stefanie Jarantowski braucht einen Neuanfang. 2019 verkauft sie ihr IT-Startup, und braucht einen neuen Plan für ihr Leben. Wie viele Menschen in Umbruchssituationen entscheidet auch sie sich für einen Pilgerweg, in der Hoffnung, auf dem Weg zu Klarheit zu kommen und Antworten auf ihre Fragen zu finden. Stefanie entscheidet sich für den nördlichsten Pilgerweg Europas, den Olavsweg,  der von Oslo zum Nidarosdom nach Trondheim führt. Historisch geht dieser auf den Tod des heiligen König Olav zurück (1030), der Norwegen christianisiert hat. 

Für Stefanie beginnt im Juli 2019 damit „die schönste und aufregendste Reise meines bisherigen Lebens“.  Sie und ihr Mann Stephan beginnen die Reise in Oslo und lassen sich auf den 640 km langen Weg quer durch Norwegens Natur ein. Es wird über wilde Schluchten gehen, durch Hochmoore hindurch, über Wiesen, Wälder und Felder, und auch das Wetter ist so abwechslungsreich und abenteuerlich wie der Weg. Von strahlendem Sonnenschien über Regen (viel Regen!) und Hagel ist alles dabei. Aus ihren Aufzeichnungen und Erinnerungen heraus hat die Autorin ein Reisetagebuch verfasst, mit dem der Leser sie den kompletten Olavsweg entlang begleiten kann.

Ich habe mich sehr gefreut, dass ich in Stefanies Bloggerteam dabei sein dar, und dieses wunderbare Buch lesen durfte. Ich liebe Wandern und bin selbst schon gepilgert, und natürlich war dies genau meine Lektüre 😊. Das Buch selbst ist auch wunderbar aufgebaut, die Umschlagseiten sind beide aufklappbar, und im vorderen inneren Umschlag befindet sich eine Karte Norwegens und des Olavswegs samt aller Etappenziele, und diese sind dann auch noch mal alle aufgezählt mit den jeweiligen KM-Angaben. Fand ich super, so konnte man das Pilgern und die Tagesrouten wirklich nachvollziehen. Im hinteren Umschlag befindet sich nochmal eine etwas andere Karte Norwegens mit der „Urlaubsroute“ von Stefanie – nach dem Pilgern ist sie noch 10 Tage im Lande geblieben und „normal“ gereist. Fand ich auch interessant.

Ein Bildteil in der Mitte des Buches lässt uns ebenfalls hautnah dabei sein, die Autorin zeigt hier Bilder aus ihrem privaten Fotoalbum.

„Abenteuer Olavsweg“ ist jetzt kein Reiseführer, sondern ein Reisetagebuch, und die Autorin nimmt uns mit auf dem Weg, den sie läuft, und auch auf dem, den sie innerlich macht. Wochenlanges Wandern macht etwas mit einem, im Kopf, im Denken, und die Autorin lässt die Leser daran teilhaben.

Mir hat es total Spass gemacht, hier dabei zu sein. Ich liebe Wander- und Pilgerberichte, die nicht nur die Sightseeing-Ziele aufzählen, sondern die den Alltag des Langstreckenwanderers in all seinen Mühen und natürlich auch Freuden darstellen. Spannend fand ich es auch, dass hier ein Ehepaar gemeinsam unterwegs war. Das habe ich so vom Titel des Buches nicht erwartet, war aber ganz interessant. Ich war auch schon mit meinem Mann gemeinsam auf dem Franziskusweg in Italien unterwegs, und bei derlei Expeditionen lernt man sich ja durchaus neu kennen, und ich hatte so meinen persönlichen Erinnerungsflash, als Stefanie die total wunden Füsse ihres Mannes beschrieb, die den beiden dann Pausen, bzw. kleine Abwandlungen vom ursprünglichen Pilgerplan aufgezwungen haben. Manchmal geht’s halt einfach nicht weiter. Und wenn man selbst aber gesund und fit ist, ist viel Fingerspitzengefühl und Verständnis gefragt.

Dieses Buch soll inspirieren: Zum Pilgern, zum Wandern, zum Aufbruch auf den Olavsweg. Mich hat auf jeden Fall beim lesen (mal wieder) das Fernweh gepackt, Mission erfolgreich liebe Stefanie! Allerdings denke ich, meine nächsten Ziele sind eher in Deutschland und Spanien. Norwegen ist von der teils unberührten Natur her natürlich bombastisch. Und Norwegen ist relativ menschenleer, von der Bevölkerungsdichte her, aber auch von den (nicht vorhandenen) Pilgermassen auf dem Olavsweg. Das finde ich persönlich einerseits toll – anderseits ist Norwegen aber auch extrem teuer. Die Übernachtungen haben Stefanie zwischen 20 und 100 EUR pro Person pro Nacht gekostet, und das ist für eine ca. 35 tägige Tour schon heftig, finde ich. Essen ist ebenfalls teuer, man muss sich ja auch mal im Supermarkt verpflegen, und das ist etwa doppelt so teuer wie hier in DE.  Die Autorin hat eine tolle und sehr informative Webseite zum Weg live gestellt: www.olavsleden.de , hier kann man noch mal alle wichtigen Infos nachlesen, wenn man selbst in die Tourenplanung geht (danke an dieser Stelle für den Tipp mit der Locus-Map-App, wird demnächst getestet!!).

Aber: ich hatte bis Stefanie kam von diesem Pilgerweg noch nie etwas gehört, und wer mal abseits der allgemein bekannten Pfade unterwegs sein will, dem möchte ich diesen Weg auch wärmstens empfehlen!

Tolles Buch, toller Bericht: Merci, dass ich dabei sein durfte!

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